The Who – Live At Leeds

Auf den Rummel um ihre Rockoper ‚Tommy‘, die in staatlich subventionierten Festspielhäusern Einzug hielt, reagierte das britische Quartett ziemlich konsterniert: Mit kleineren Shows in Großbritanniens Universitäten wollten The Who ihre ungebrochen rohe Bühnenintensität demonstrieren – und am Valentinstag 1970 auch konservieren. Zum 25. Jubiläum komplettierten nun die Produzenten Ion Astley und Chris Charlesworth den vormals sechsteiligen Set LIVE AT LEEDS um weitere acht Songs. Der halbstündige ‚Tommy‘-Block fiel allerdings bis auf das Medley ‚Amazing Journey/Sparks‘ der Schere zum Opfer. Mit einem süffisant gelaunten Pete Townshend als Moderator, präsentieren sich The Who in Höchstform: Voll aufgedrehte Verstärker seitens der Gitarren/Baß-Sektion und der unnachahmlich explosionsartige Drum-Stil von Keith Moon brillieren bei den Midsixties-Hits ‚Substitute‘, ‚Happy Jack‘ und I’m A Boy‘. Roger Daltreys voluminöses Rhythm & Blues-Organ veihilft Cover-Interpretationen wie Mose AIlisons ‚Young Man Blues‘, Eddie Cochrans ‚Summertime Blues‘ oder Johnny Kidd & The Pirates ‚Shakin‘ All Over‘ zu jenem Quentchen Magie, das einen selbst die exquisiten Originale vergessen läßt. John Entwistles Opener ‚Heaven And Hell‘, Pete Townshends erster Konzeptversuch ‚A Quick One, While He’s Away‘ und die spannungsgeladene Reise mit dem ‚Magic Bus‘ runden das astrein digitalisierte, knapp 8ominütige Live-Vergnügen ab.