The Zephyrs – A Year To The Day

Dieses Album hätte beinahe „13 Months And A Day“ geheißen – so lange haben die Zephyrs daran gearbeitet. Vielleicht sind sie in der fünften Jahreszeit verschwunden oder über ihre Schatten ins Nichts gesprungen. HiHo! Große Momente müssen gefeiert werden, und der allergrößte trägt den Titel „Washed To The Shore“: „I am a Shell/ I used to live in the sea/ but I’ve since passed away“, singt Stuart Nicol in einer Art Unterwasserfilm über Pink Floyd. Ja, wo waren die Zephyrs so lange nur? Am Anfang gab es Pannen und Vermarktungschaos. Erst musste das auf überraschende Rettungsaktionen spezialisierte spanische Label Acuarela kommen, eine EP mit den Zephyrs aufnehmen, eine Mini-Tour organisieren. Dann sollten einzelne Bandmitglieder austreten, ein Ex-Stones-Roses-Drummer hinzustoßen, Super-Furry-Animals-Keyboarder Cian Ciaran als Berater im Programming einsteigen, feststellen, dass sein Laptop nicht funktioniert, und noch 27 weitere schwer vorherzusehende Dinge passieren, bevor dieses Meisterwerk seinen Lauf nehmen konnte. Man müsste den Glasgower Kollegen von Mogwai schon eine Riesenpackung Downer unterjubeln, damit sie ein solches Album hinkriegen: eine Sinfonie aus den warmen, weichen Tönen der Erde und des Wassers, eine transzendentale Meditation in Lap-Steel und Hammond-Orgel. Die Melodien haben sie vom Himmel auf den Boden geholt und mit zarten Fingern gepflegt. Vier Schlagzeuge setzten die Zephyrs ein (darunter die Snare Drum eines Spielmannszuges und die Old-School-Bassdrum der schottischen Rock-Mucker Nazareth). und man hört nicht ein halbes davon. Der Riese hat seine Stiefel ausgezogen, er liegt im Gras, raucht was und träumt davon, eine Muschel zu sein.