They Might Be Giants – Flood
Schon nach der Veröffentlichung des zweiten Albums LINCOLN zeichnete sich ab, daß die erfolgreichste amerikanische Indie-Truppe ins Industrie-Lager wechseln würde. Diesen Schritt vollzog das Duo John Flansburgh und John Linnell jetzt mit der dritten Plotte. Auf ihr dürfen Clive Langer und Alan Winslanley (Elvis Costello, Jeremy Days) vier Tracks zwar etwas üppiger als gewohnt produzieren – doch besonders im zweiten Durchgang gewinnt man den Eindruck, das Duo wollte portout beweisen, daß es sich den kreativen Schneid keinesfalls abkaufen läßt: Jetzt erst recht! Mit überkandidelt operettenhaften Filmmusiksequenzen („Minimum Wage“), schrägen Bläser-Streichen und einem „Hearing Aid“ im Reggae-Beat packen die Giants fast schon zu viele gute Ideen in einzelne Songs. Der Titel „Your Racist Friend“, der jede Party vermiesen kann, kommt nicht ohne Südamerika-Zitat aus, und auch „Istanbul (Not Constantinople)“ wartet mit entsprechender Instrumentierung auf. Schön zu wissen, daß die beiden potentiellen Riesen ihr Gespür für Pop-Songs, die unwiderstehlich auf den Punkt kommen, dabei dennoch nicht verloren haben. „Twistin'“ rummelt mit quengelnder Farfisa-Orgel im Stil der 60er Jahre und mit versetzten Refrain-Chören, „Lucky Ball And Chain* groovt als country-fizierter Shuffle, und ganz wunderbar ist „Dead“ – Piano und Acapella-Stimmen und ein bizarrer kalifornischer Kommentar zum Thema „Was Du heut‘ nicht kannst besorgen, das verschieb auch nicht auf morgen.“
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