Thomas Köner – Daikan
Vielleicht sollte ein anderer diese Platte besprechen. Einer, der Ambient für langweilige, farblose Musiktapeten hält und die neue Oasis-Single für das größte Geschenk der Musikwelt an die Menschheit. Vielleicht fehlt dem Autor die Distanz zum Thema, aber er müsste sich schon schwer täuschen, wenn DAIKAN nicht das – verdammt nochmal – beste Dark Ambient-Album seit sieben Jahren ist, seit WEB von Bill Laswell und Terre Thaemlitz, um genau zu sein. Thomas Köner [Porter Ricks, Experimental Audio Research] entwirft hier eine [live beim European Media Arts Festival in Osnabrück aufgenommene) fast einstündige Klanglandschaft, in der sich düstere, abstrakte Soundschichten und tiefe Drones subtil überlappen, in der soundästhetische Transformationen zwischen zäher Lava und Harmonie in aller Stille vollzogen werden. Musik wie diese kann dabei helfen, die Verhältnisse neu zu ordnen. Das Verhältnis zwischen Klang und Ruhe zum Beispiel. Das Verhältnis zwischen Hörer und Musik. Das Verhältnis zwischen Wichtigtuerei und Demut. Diese Platte rockt.
www.koener.de
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