Thunderball – Cinescope
Der Name ist zwar bereits seit ein paar Alben und einer Hand voll Maxis bekannt, aber immer noch dezent irreführend. So haben zum Beispiel Feldstudien in nördlichen Kölner Stadtteilen ergeben, dass selbst in der Bevölkerungsgruppe „männlicher Großstadtbewohner jenseits der 30 mit eigener Kaffeemaschine“ die Fehlerquote erschreckend hoch ist: 45.37 Prozent innerhalb dieser Spezies glauben noch immer, dass es sich bei „Thunderball“ um eine Hardrock-Band handelt. Diesen Männern und auch allen anderen Menschen sei gesagt: weit gefehlt. Thunderball sind selbstverständlich immer noch die Herren Steve Raskin und Sid Barcelona, neuerdings komplettiert Rob Myers das Line-up, und das ist auf cinescope vom ersten Ton an nicht zu überhören. Myers, auf der Sitar ein Surfer allererster Güte [er droppte u.a. das Riff auf „Lebanese Blond“ von Thievery Corporation), lässt die Saiten derart inspiriert und nachhaltig schwingen, dass es dem Inder von nebenan das Curry aus der Lammschulter haut. Und auch sonst sind Thunderball extrem beherzt und zudem sehr variabel unterwegs: Das Trio setzt auf dubbige Grooves, Funk-Rhythmen und druckvolle Breakbeats – und wenn die Sounds mal etwas gedämpfter werden, wird stets in fröhlich sprudelnden Lounge-Gewässern gefischt; Sofasitzer-Musik haben Thunderball nicht im Angebot. Wohl aber solche, zu denen ganze Heerscharen von Kriminalen gerne ermittelt hätten und ganze Armeen von zukünftigen Agenten prima ermitteln könnten. Den Fall mit der Musik haben Thunderball jedenfalls schon gelöst: schmucker Sound, smarter Style.
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