Thursday :: A City By The Light Divide Island/Universal

Emo. Screamo. (Post)-Hardcore? Alles leere Worthülsen, die das aktuelle Schaffen des Sextetts aus New Jersey nicht einmal ansatzweise erfassen können. Wer das mittlerweile fünfte Thursday-Album hört, weiss warum: Weil die Band darauf eine wuchtig-wütende Wall Of Noise errichtet, die sämtliche Schubladen auf den Kopf stellt. Mit frontalen Gitarrenriffs, die im krassen Gegensatz zum fragilen, weinerlichen Gesang der Marke Billy Corgan stehen, sowie sphärisch-verspielten Keyboards. Komponenten, aus denen die Endzwanziger einen atemberaubenden Killer-Sound kreieren. Der besitzt die Intensität eines ICE, der nur wenige Zentimeter an einem vorbeibrettert. die Nackenhaare zum Stehen und die Magengegend zum nervösen Grummeln bringt. Wobei Thursday ebenso originell wie vielseitig sind. So glänzt „Counting 5-4-3-2-1“ durch mehrstimmigen Harmoniegesang und nette Stereoexperimente. „Sugar In The Sacrament“ ist dagegen ganz sphärisch und erinnert an The Cure Ende der 80er, während sich „At This Velocity“ als die volle Pathos-Peitsche mit großem leidenschaftlichem Schmerz-Gesang erweist. Ein Drama, das sich in einer diffusen Krach-Attacke entlädt. Weiter geht es mit einem subversiven Wechselspiel aus laut und leise, getragen und explosiv, charmant und wütend, das sich wie ein roter Faden durch sämtliche Songs zieht und seinen Hörer regelrecht gefangen nimmt. Eben, indem es ihn aufsaugt und schlichtweg alles vergessen lässt: Raum, Zeit, Gedanken, Gemütszustand. Was toll beim Bügeln, Kochen und Chillen ist – aber höchst gefährlich beim Autofahren. Denn Thursday sind der Stoff fürs durchgetretene Gaspedal, für waghalsige Überholmanöver und heulende Motoren. Ein Aufputschmittel, das mit Vorsicht zu geniefien ist. Denn immer dann, wenn man glaubt, jetzt wird einem eine Verschnaufpause zuteil, geht es gleich mit Höchstgeschwindigkeit weiter, a city by ihe light DiviOE ist eine arglistige Platte, die politisch aber höchst korrekt ist. So verweigert Mastermind Geoff Rickly jeden direkten Bush/Irak-Kommentar, ruft aber gleichzeitig zu mehr positivem Denken und Handlungsbereitschaft auf. Denn.“.weconi wait no more’laus „We Will Overcome“). Ihren eigenen Traum haben sich Thursday mit A city by the light Divide also erfüllt. Jetzt geht es um höhere Ziele wie das „promised land“. Viel Glück damit. I/O: 23.6.

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