Tilman Rossmy Quartett – Reisen im eigenen Land

Mit dem Alter fängt man an. sich für Countrymusik zu interessieren, sangen vor einigen Jahren Die Aeronauten. Das trifft nicht zuletzt auf den einstigen „jungen Wilden“ Tilman Rossmy zu, dessen frühere Band mit dem schönen Namen Die Regierung vor einem Jahrzehnt mit zu den besseren Vertretern der deutschen Szene gehört hat. Anfang der Achtziger gegründet, löste sich Die Regierung nach vier exzellenten Platten 1995 auf. Rossmy machte fortan stark countryfiziert unter eigenem Namen weiter. Nach drei Soloalben widmet sich der Songwriter nun mit neuer Begleitband wieder einmal der alten Regierung. Beim neu Einspielen gewinnt Rossmy seinen alten Songs neue Qualitäten ab. Einst hektische Schramme! -Gitarrenstücke wie „Immer jemand im Busch“ oder „Lange nicht mehr da“ kommen nun ruhiger daher, wobei die entspannte Variante auch überzeugend ist. Ein ursprünglich rockiger Track wie „Häng hier nicht rum“ vom Regierungs-Debüt SUPER-MÜLL (1984) ist in der Countryfassung sogarwesentlich stärker als im Original. Gerockt wird aber auch, ob nun bei „1975“ oder dem feinen „Charlotte“, einer von Rossmys typischen Frauenfiguren. Die Alltagsbeobachtungen von Rossmy, die kleinen Geschichten von einst über den Rockstar mit dem hennaroten Haar oder die Kumpels von 1975, alte Lieben wie die Schauspielerin, die Jacques Brei und Can mag und „mir Sachen zeigt, die ich noch nie gesehen habe, heute Nacht“, überzeugen in den neuen Arrangements. Ganz neu ist lediglich der Song „Die alte Wohnung“.

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