Tin Star – TheThrill Kisser

Die Rückkehr der Rave-Revolution? Der krampfhafte Versuch einer Weiterentwicklung? Techno-Pop auf gut? Eklektizisten-Rock auf schlecht? Viele Deutungen scheinen möglich bei dem Debüt des Londoner Trios. Das Album liegt auf den ersten Blick scheinbar bezugslos in der vielschichtigen Musiklandschaft. In der Struktur der Stücke dominiert eine etwas erweiterte Britpop-Schule, in der Instrumentierung und im Sound gehen Rock-Trio-Grundmuster, verschiedene Techno-Spielarten und Melancholie unterschiedliche Koalitionen ein. Das klingt in der Theorie recht inspiriert, das klingt auf Platte recht hausbacken. Ohne wirklich mitreißende Rock- oder ergreifende Pop-Melodien können sich die Songs kaum vom allgegenwärtigen Durchschnitt abheben, und ohne einen eigenständigen Umgang mit den elektronischen Gerätschaften bleiben die Klangmalereien im Zustand einer bemühten Kopie stecken. Unspektakuläre Breakbeats laufen meist ins Leere, verhaltene Annäherungen an TripHop lassen jegliche Magie vermissen, Reminiszenzen an die Rave-Rock-Welle von 1990 erreichen nur selten deren fiebrige Vitalität und die Acid-haltigen Techno-Linien werden mit Pop-Appeal gezügelt. Gut gemeint, aber nicht wirklich gelungen.