To Rococo Rot – Speculation :: VÖ: 26.3.
Schaffen wir zwei Legenden aus der Welt. 1) Der Erfinder des Begriffs Postrock war zu optimistisch. 2) Die neunziger Jahre wurden nicht nur von den Inhalten der Schlagwörter dominiert, die auf dem Titel der letzten Ausgabe dieses Magazins zu lesen waren. In den mittleren bis späten Neunzigern gab es freundschaftlich-inzestiöse Verstrickungen von elektronischer Musik, (Post-)Rock, Jazz und Improvisationsmusik, die zu derart fruchtbaren künstlerischen Resultaten führten, dass Musikologen noch die nächsten 20 Jahre mit der Aufarbeitung beschäftigt sein dürften. In dieser Phase des anything goes traten Stefan Schneider und die Brüder Robert und Ronald Lippok an, um das Format Rockband neu zu definieren – Ambience, Krautrock, Elektro-Akustik, Analogism und Digitalism verwoben und vermischt manchmal bis zu einem Abstraktionsgrad, der den Gedanken, dass diese Musik von einer Band gespielt wurde, als unmöglich erscheinen ließ. To Rococo Rot beherrschen immer noch die hohe Kunst der krautigen Jam-Session („Ship“). Aber die Mehrzahl der Tracks auf SPECULATION, dem achten Album der Berliner, wird durchzogen von einer seltsamen unterschwelligen Funkiness, die wir nicht gleich Pop nennen wollen. Aber selbst da, wo es der Purismus verbieten würde, im mikrodubbigen „Place It“ und in dem an frühe Experimente für Kurzwellenempfänger von Stockhausen erinnernden „Working Against Time“ etwa, besteht die Gefahr, dass beim Hörer ein Gefühl des sich Bewegenwollens aufkommt. SPECULATION wurde aufgenommen im Studio von und mjt Beteiligung des Faust-Mitgründers Jochen Irmler.
www.myspace.com/torococorot
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