Tom Verlaine – Tom Verlaine
Nach zwei vielversprechenden Alben löste sich das amerikanische New Wave-Quartett Television auf. Jetzt ist Lead-Gitarrist, Keyboardspieler und Sänger Tom Verlaine mit seinem ersten Solo-Album zurückgekehrt. Nicht ganz allein, allerdings. Auch wenn sich das sparsame Cover über seine Mitspieler ausschweigt, so spielen auf jeden Fall die Ex-Television Kollegen Fred Smith am Bass und Richard Lloyd an der zweiten Gitarre, sowie der Schlagzeuger von Patti Smith, Jay Dee Daugherty mit. Anders als vielleicht erwartet, ist dieses Album kein reines Gitarristenalbum; die prägnante Gitarre Tom Verlaines macht sich hier sogar weniger bemerkbar als auf den Television-Alben, auch wenn ein alarmierender Gitarrenlauf das Album mit „The Grip Of Love“ einleitet. Neben „Kingdom Come“, das eng an die Tradition der Velvet Underground angelehnt ist,und „Souvenir From A Dream“, neben „Last Night“ das einzige Stück, in dem das Piano dominiert und die Melodieführung übernimmt, gehört „The Grip Of Love“ zu den intensivsten Kompositionen des Albums. Aus der Reihe tanzen „Yonki Time“, ein maniriertes Kunststückchen, „Red Leaves“ mit einem wunderschönen Dialoggesang zwischen Verlaine und einer nicht genannten Sängerin, sowie die einzige Ballade „Breakin‘ My Heart“, auf der man jeglichen Einfluß von Television vermißt. Mager und nichtssagend hingegen ist „Mr. Bingo“, dessen Text sich wohl auf Geschäftemacherei bezieht, wobei man bei Verlaines gequältem und gepreßtem Gesang ohnehin die wenigsten Worte wirklich verstehen kann. Auch „Flash Lightning“, mit dem die zweite Seite startet, ist für mich eher enttäuschend. Tom Verlaine hat auch mit diesem ersten Soloalbum bewiesen, daß seine Stärke im Songschreiben und persönlichen Gitarrenspiel liegt (und er eigentlich gar keinen zweiten Gitarristen nötig hat), aber auch, daß ihm die Entscheidung zum eigenen Stil manchmal schwerfällt.
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