Toploader Baden-Baden, SWR Studio :: Soul Pop

Leidenschaft statt Routine: Die Newcomer um Joseph Washbourn geben sich frisch und unkompliziert.

„It’s really easy, come and join us , antwortet Joseph Washbourn locker auf die Frage, ob Toploader noch einen sechsten Mann gebrauchen könnten. Sympathisch und unverbraucht wirken die Jung-Popper aus England beim Interview in der Festival-Lounge. Ein paar Stunden später können sie ihr Happy-go-lucky-Flair voll entfalten. Ins niedliche Rosbaud-Studio des SWR passen gerade mal ein paar hundert Leute, und in diesem intimen Umfeld wird jetzt nette Kammermusik gemacht. Am dritten und letzten Abend des SWR3-Festivals wird zum Auftakt die Nachwuchshoffnung aus dem Mutterland des Pop präsentiert. Joseph Washbourn thront gani vorne auf der Bühne, hinter seiner Orgel. Er windet sich auf seinem Hocker, und wenn er leidenschaftlich seinen korkenziehergelockten Kopf schüttelt, dann wissen wir: Jetzt ist der Turbolader eingeschaltet. Oft spielt der Sänger einhändig, mit der anderen nimmt er Tuchfühlung zum Publikum auf. Bei einem Hit wie „Dancing In The Moonlight“ braucht jedoch niemand eine direkte Aufforderung— da rockt ohnehin alles. Links und rechts neben der Orgel stehen Julian Deane und Dan Hipgrave, die etwas unbeholfen aber umso liebenswürdiger ihre Akkorde schmettern. Sie können kaum auf Tour-Erfahrungen zurück blicken, aber das schadet überhaupt nicht. Perfektion spielt kaum eine Rolle, Toploader brillieren mit erfreulicher Natürlichkeit. Absolute Spitie ist die Ballade „Only For A While“, auf deren weich stampfendem Rhythmus Washbourn seine Gesangs-Eskapaden wunderbar aufbauen kann. Grundsätzlich mit einer impulsiven Soulstimme gesegnet, erforscht er auch mal die höheren Register mit einer sanften Kopfstimme. Gar keine Frage-. Der Mann hat eine strahlende Bühnenpräsenz. Punkteabzug gibt es lediglich für den schlecht abgemischten Sound. Um einzelne Instrumente heraus zu filtern, muss man schon kriminalistisch veranlagt sein. Nach der letzten Zugabe „Floating Away“ schlendert man nach draußen, um auf den Shuttle-Bus zu warten. Der kutschiert einen dann nach Rastatt.wodas Konzert-Wochenende mit Reamonn in die nächste Runde geht. Ziemlich gemütlich, dieses SWR3-Festival.

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