Tord Gustavsen Trio – Changing Places

Der norwegische Wunderknabe wandelt auf den Spuren Keith Jarretts.

Das glückliche Norwegen! Merkwürdigerweise sprießen dort ständig neue Talente aus dem eiskalten Boden, die eigentlich schon wahre Meister sind. Wie Tord Gustavsen. Mit seinen 32 Jahren ist der Pianist bislang außerhalb seiner Heimat kaum bis gar nicht aufgefallen. Dass Gustavsen erst jetzt mit Changing Places sein Debüt vorlegt, ist jedoch kein schüchternes Lebenszeichen – es ein regelrechter Donner-, ein Paukenschlag. Obwohl Gustavsen im klassischen Trio-Verbund die Harmonien nicht mit Gewalt auf den Prüfstand stellt und die Tastatur nicht bis zur Anschlagsgrenze zertrümmert. Ganz im Gegenteil. Seine Kompositionen, von denen es gleich dreizehn Stück gibt, sind verhalten; sie durchströmt eine Poesie, ein lyrischer Grundton, wie er in dieser selbstbewussten Haltung nur noch beim Keith Jarrett Trio zu entdecken ist. Aber Gustavsen ist kein Kopist, eher ein Bruder im Geiste. Mit behutsamen Bewegungen setzt er seine Noten, seine Motive, die sich langsam zu Melodien verbinden von mal verführerischer Schönheit, mal von bitterer Süße. Nichts scheint hier zu wenig oder zu viel – alles ist genauestens ausbalanciert, was Ausdruckstiefe und Oberfläche angeht. Allein weil Bassist Harald Johnsen und Schlagzeuger Jarte Vespestad genauso atmen, denken und fühlen wie Tord Gustavsen.

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