Tosca – J.A.C.

Nicht selten entwickeln Musiker einen gewissen „Vaterstolz“ in Zusammenhang mit einem neuen Album, sprechen garvon „Geburt“ oder von begleitenden „Wehen“. Es liegt ebenfalls in der Natur von Künstlern, Lieder für den eigenen Nachwuchs zu schreiben. Oder ihnen gleich ein ganzes Album zu widmen. So auch das Wiener Duo Tosca. J.A.C. bedeutet nichts anderes, als die Initialen für „Joseph“, „Arthur“ und „Conrad“ – die Namen der eben frisch geborenen Sprößlinge der Herren Dorfmeister und Huber. Die beiden genießen bekanntlich den Ruf, wunderbar atmosphärische Sounds für Lounge und Cocktailpartys zu basteln, aber auch satte Grooves für den Tanzflur. Wiener Schule eben. Wie auch schon auf dem letzten (Doppel)-Album Dehli 9 haben die beiden, statt sich in Sample-Bibliotheken zu bedienen, Gitarre, Baß und Keyboards abgestaubt und losgerockt. Musikalisch ist das vierte Werk des Wiener Musikkollektivs erneut ein wunderbar entspanntes Electro-Album geworden, das TripHop sein möchte, aber nicht traurig ist, das gnadenlos groovt, ohne aufdringlich zu wirken, und das Lounge-Flair besitzt, aber viel zu schade zum Nebenbeihören wäre. Dazu gibt’s zum Teil bekannte Gäste wie Rob Harris alias Earl Zinger, aber auch neue Gesichter wie die wunderbare ägyptisch-französische Sängerin Samiah Farah, Rocker’s HiFi-Mitglied Farda P., die österreichische Rock-Legende Graf Hadik und – man staune – sogar Walkabout-Mastermind Chris Eckman, den man zufällig im Urlaub kennenlernte und sofort für die Aufnahmen von J.A.C. rekrutierte. Am Ende steht wie immer die Frage: Warum sollte man diese Platte selbst dann noch kaufen, wenn man schon die drei Vorgänger besitzt? Weil auch diese wieder richtig gut ist. „Vaterstolz“ hin oder her.

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