Townes van Zandt – A Far Cry From Dead
Traurig, aber wahr: über zweieinhalb Jahre ist der – neben Bob Dylan – größte Troubadour Amerikas jetzt tot, doch eine adäquate Werkschau dieses genialen „ramblin‘ gamblin‘ man“ steht immer noch aus. Disparate Live-Alben wie HIGHWAY KIND oder ABNORMAL, die Anekdoten- und Artefakten-Sammlung DOCUMENTARY und eine längst unüberschaubare Flut von Reissues mögen die Herzen derer höher schlagen lassen, die mit Townes-buchstäblich – gelebt, gelacht, gelitten und am Ende um ihn geweint haben. Doch wie bringt man all den anderen bei, welch ein Gigant dieser Mann war? Leider nicht, indem man ihnen A Far Cry From Dead (ein selten stupider Titel, nebenbei bemerkt) empfiehlt. Die Facts: Von 1989 bis 1996 spielte Townes immer wieder mal seine schönsten Songs plus einige unveröffentlichte in Jack Clements Studio neu ein, just the man and his guitar. Nach seinem Tod gab seine Witwe Jeanene die Bänder dem Produzenten Eric Paul, der sie von Studiocats nachkolorieren ließ. Das funktioniert gut, wo mit größtmöglicher Zurückhaltung vorgegangen wird („Waitin‘ Round To Die“, „Many A Fine Lady“), klappt einigermaßen, wo ein üppigeres Setting gefragt ist („Pancho & Lefty“), geht schief, wo unsensibel gekleistert wird („Sanitarium Blues“). Geben wir also Townes und seinen Songs 6 Sterne, der posthumen Politur 3 Sterne, all denen, die ihn noch nicht kennen, ein selbst aufgenommenes Tape und hoffen ansonsten mit Joe Ely: „See you when I get there, maestro.“
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