Trentemøller :: Into The Great Wide Yonder

In My Room/Rough Trade

Electronic Listening: Techno-Trendsetter lässt das Tanzen und macht geheimnisvolle Musik für späte Stunden.

Interessant. Es hätte ja durchaus befriedigt, wenn der beste Disco-Däne aller Zeiten (die besten Disco-Dänen aller Zeiten, Baby, sind immer noch Who Made Who. Plattenmeister Koch) weiter den minimalmelodischen Techno-Pfad beschritten hätte, auf dem er sich so gut auskennt. Aber genau den meidet er. Er will lieber tun, wovor sich Fans und Firmen fürchten: sein Künstlerherz befriedigen. Grundsätzlich ist es schon noch clubinspirierter Sound, das hört man an der Drum’n’Bass-Klatsche „Silver Surfer, Ghost Rider Go!!!“. Aber es ist auch ganz schön introvertiert wie bei einer mitternächtlichen Messe mit Hope Sandoval. Die hat es Trentemøller ebenso angetan wie Surf Pop, der sich mit typischem Twang nett dazwischen drängelt. Vor allem aber ist unser Mann schwer von der Welt des Kinos beeindruckt. Das Album scheint genau genommen ein Soundtrack zu einem Film zu sein, der noch keine Musik hat. Ist es vielleicht „Häxan“? So hieß der allererste Horrorfilm aus dem Jahr 1922 von Benjamin Christensen, der auch Däne war. So heißt auch ein Track auf diesem Trip ins große weite Jenseits. Letztendlich erzählt aber auch er nur einen Teil der Wahrheit. Trente hat sich keineswegs in den Darkroom zurückgezogen, er lässt sich schon auch oft genug von weiblichen Stimmen warm und sinnlich becircen. Interessant, sehr interessant sogar.

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