Tubes – The Compijetion Backward Principle

Das von den Tubes auf REMOTE CONTROL bereits angedeutete .saubere“ Image (im Gegensatz zur ganz bestimmt nicht jugendfreien Show) wird jetzt auf die Spitze getrieben, die acht Herren (Sängerin Re Styles ist nicht mehr dabei) lächeln vom Backcover mit gepflegt-spießigem Haarschnitt und grauen Maßanzügen in typisch amerikanischer Manager-Manier. Musikalisch gesehen geht THE COMPLETION BACK-WARD PRINCIPLE ebenfalls weiter als REMOTE CONTROL, diese Platte ist in jeder Hinsicht perfekt. Die Tubes verschachteln mit Leichtigkeit alle möglichen Stilelemente nahtlos ineinander – die Einflüsse reichen von Funky-Music (Baßläufe!) über Styx’sehe Harmoniegesänge bis zur New Wave. Besonders auffällig ist die Vorliebe für Kontraste, bei näherem Hinhören eigentlich in jedem einzlenen Song in jedweder Form zu finden.

Die Tubes selbst geben die Anleitung, die LP in einem durchzuhören, sie also als konzeptionelle Einheit zu betrachten. Nun, die meisten Nummern sind sehr rhythmisch, oft auch schnell; ein harter, markanter Baß und dazu das treibende, kraftvolle Schlagzeug sind fast ständig präsent; Keyboards und Gitarren werden dagegen sehr differenziert und im Vergleich zu REMOTE CONTROL sparsamer eingesetzt. Es ist nicht zu überhören, daß die Tubes ausgezeichnete Musiker sind, die ihre anscheinend im Überfluß vorhandenen Ideen entsprechend effektvoll umsetzen können. Auch Fee Waybüls Stimme ist noch variabler und damit auch ausdrucksvoller geworden. Ferner sind Abmischung und Klangqualität nahezu perfekt. Aber irgendwie geht es mir gegen den Strich, dieses stromlinienförmige Entertainment genauso hoch zu bewerten, wie erstklassigen Rock’n’Roll.