U2

Songs Of Experience

Universal

Weiter und immer weiter machen U2, klingen dabei wie U2 und bluten aus dem Hals.

Zuerst die gute Nachricht: U2 haben einen guten Song geschrieben. Die schlechte Nachricht: U2 haben um diesen Song herum ein weniger als mittelmäßiges Album aufgenommen. All fillerone killer, und selbst der gelungene Titel („The Little Things That Give You Away“) wäre als Ballade bei The National in besseren Händen. Kommerziell haben U2 trotz des PR-Desasters ihres per iTunes zwangsverabreichten letzten Albums SONGS OF INNOCENCE nichts zu verlieren, Steuern lassen sich bekanntlich clever „optimieren“. Politisch sind U2 inzwischen aufgestellt wie eine gigantische NGO oder ein hochmoralischer Zwergstaat.

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Künstlerisch allerdings torkelt diese Gruppe weiter durch die Musiklandschaft wie ein geköpftes Huhn. Das Blut spritzt in Fontänen aus dem Hals, man geht ihm besser aus dem Weg, irgendwann wird es schon umfallen, aber wann? Kein schöner Anblick. SONGS OF EXPERIENCE hätte auch SONGS OF ROUTINE heißen können, selbst die angeblichen „Fuck off“-Songs (Bono) kommen nicht richtig aus dem Quark. Dengelnde Gitarren und peitschendes Schlagzeug als Ausweis der eigenen Rechtschaffenheit. Originalität würde den Sound des Guten nur verwässern. Trump kam ihnen dazwischen, heißt es. Das Album wurde verschoben, Texte über alternde Rockstars umgeschrieben. Jetzt geht es um die Demokratie, ums Ganze also.

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In den Stadien von Buenos Aires bis Berlin wird der Kram schon „funktionieren“, mehr wird von dünnen Nümmerchen wie „The Blackout“ und „You’re The Best Thing About Me“ gar nicht mehr nicht verlangt. U2 auf Autopilot, Musik als Vermögensverwaltung. Seit zehn – manche sagen sogar: seit 20 – Jahren haben U2 nichts Begeisterndes mehr auf die Beine gestellt, die eigene Formel reproduziert und sich als Supertanker mit mörderischer Verdrängung in der Hauptfahrrinne des Mainstream verankert. Dort werden sie jetzt liegen bleiben und langsam rosten. Das ideenlose Gerumpel auf diesem Album lässt darauf schließen, dass die womöglich auch auf Grund gelaufen sind. Egal. R.E.M. waren nicht ansatzweise so fertig, als sie sich trennten.  

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