Altertümliche Psychedelic ist keine Schande, schon gar nicht von 30-jährigen Neuseeländern in Amerika.

Dem wahren Hipster ist kein Weg zu weit. Seine natürliche Umgebung findet er in Gegenden wie Portland, Oregon. Dort ließ sich Ruban Nielson aus Neuseeland vor drei Jahren nieder. Nielson stellte sofort einen Song ins Internet, sein Lied nannte er „Ffunny Ffrends“. Er selbst blieb anonym, bis Blogger und soziale Netzwerker nach seinem Namen fragten. Seither heißt er Unknown Mortal Orchestra und tritt als Band mit wechselnder Besetzung auf, gern vor Berühmtheiten wie Liars und Grizzly Bear. 2011 erschien das erste Album, Unknown Mortal Orchestra, das zweite trägt den Titel II. Ruban Nielson weiß, was er der Hipster-Internationale musikalisch schuldig ist. II wurde von ihm mit zwei Freunden in der Küche aufgenommen und mit allem, was die Lo-Fidelity-Dogmen heute erlauben. Sämtliche aus dritter Hand ersteigerte Effektgeräte lassen die Gitarren psychedelisch leiern und den Schweinerock der Spät­sechziger auferstehen – zwischen einminütigen Geräuschskizzen und Klang­ausflügen von sieben Minuten Länge. Nielson klagt über die Einsamkeit des jungen Großstädters, und auf dem Albumcover schwingt die Okkultistin Janet Farrar ein Zauberschwert. Einmal singt Rubans Bruder Kody Nielson mit. Als sie noch in Neuseeland lebten, unterhielten sie gemeinsam die Krawallband Mind Chicks. Bevor sich die Nielsons dann nach Oregon aufmachten, schlugen sie die neuen Instrumente kurz und klein. In Portland kauften sie sich alte. Jetzt beweisen sie, dass sie auch damit etwas Anständiges anzufangen wissen.