Uzala, der Kirgise
Der Regisseur des auch heute noch im Westen berühmten Films „Rashoma“ (1950) hat nach fünfjähriger Schaffenskrise wieder einen Streifen fertiggestellt. Mit einem sowjetischen Team drehte er in Ost-Sibirien die Geschichte von „Uzala,dem Kirgisen“; in Amerika erhielt er dafür einen „Oscar“: Dies sei, so meinten die Verleiher des begehrten Preises, der beste ausländische Film des Jahres.
Der vom Wetter gegerbte Fallensteller Uzala, ein Trapper des fernen Ostens, dient sich 1902 einem Trupp von Landvermessern an, die Väterchen Zar in seinen entferntesten Landesteil, in die Schneewüsten und den Urwald der Taiga nördlich der Grenze zu China entsandt hat. Mit Uzala als Führer streifen die russischen Soldaten durch das Revier von Luchs, Bär, Tiger und anderen reißenden Tieren.
Nacherzählt und gerafft wie hier in einer Filmkritik, klingt die Handlung sehr nach einem Western: Sie stoßen auf einen einsamen Siedler (hier ist es ein einsamer Chinese), Uzala liest aus dem Boden eine zwei Tage alte Fußspur, sie befreien und retten niedergemachte Eingeborene, treiben in Stromschnellen ab und bestehen noch manches andere Abenteuer.
Doch dies ist nicht Bonanza und die Helden heißen weder Clint Eastwood noch John Wayne. Uzala, dieser wortkarge ostasiatische Trapper, bringt vielmehr den Soldaten (und den Zuschauern im Kino) Furcht und Ehrfurcht von der unberührten, auch grausamen Natur bei. Nie jedoch läßt Regisseur Kurosawa dem Kitsch eine Chance. Dieser Film ist ebenso spannend wie lehrreich und erholsam.
Denn auch das hektische Hick-Hack, die abrupten Wendungen und Schnellen Schlußwechsel schlechter Western sind Kurosawas Sache nicht. Etwas Muße sollte man für ihn schon mitbringen.
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