Van Morrison

Latest Record Project: Volume 1

Exile/BMG (VÖ: 7.5.)

Der Blues-Griesgram inszeniert sich konfus als Protestkünstler.

Es ist wirr geworden um Van Morrison. In seinen kürzlich veröffentlichten Anti-Lockdown-Songs hat er die Pandemie als Erfindung einer Regierung dargestellt, die die Freiheit der Bürger einschränken will. Auf LATEST RECORD PROJECT: VOLUME 1 fragt Van the Man jetzt quietschefrech: „Why Are You On Facebook?“

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Dass einerseits Kritik an Social Media schon lange nicht mehr frech ist und dass andererseits ohne die sozialen Netzwerke Verschwörungstheorien wie seine nur halb so erfolgreich wären: sei’s drum. Alibimäßig beigemischte Liebesballaden und Blues-Lehrstücke schmälern dann aber auch nicht den ins Album gepackten Rundumschlag gegen alles, was sich nebulös als systemzugehörig beschimpfen lässt.

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Zeilen wie „Stop listening to the mainstream media junk“ und „I‘m not a slave to the system like you“ wirken im Morrison-typischen Bariton-Bellen doppelt abgeglitten. Während die Riffs, von zarter Percussion und Doowop-Erinnerungen begleitet, gemütlich zu den Saxofon-Soli und Orgeleinsprengseln hintapsen, zieht sich eine verwaschen-egale Haltung durch die 28 Songs – die so gar nicht zum neuen Protestkünstler-Pathos passt. Verschwörungstheoretischer Seichtgang Vol. 2 mit Titeln wie „Please Add Me On Telegram“ ist hoffentlich nicht in Arbeit.

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