Verschiedene Künstler/Autoren – Skizzenbuch Unterwegs :: Been there, done that, drawn it
Unser Denken, meinen die Herausgeber in ihrem (etwas verquasten) Nachwort, vollziehe sich eher in Bildern als in Begriffen; ausdem „Strom aller Wahrnehmungen und Empfindungen“ entstehe ein „enormer Schatz von Eindrücken“, den man „mit Stift oder Pinsel bildlich umsetzen“ könne. Und so. Wie auch immer: Die Idee, einen markanten Ort aus der Reiseerinnerung zu zeichnen, kam bei 100 der über Jahre befragten Musiker so gut an, dass sie teilweise sogar lebenswichtige Promotiontermine absagten, um sich bildnerisch zu betätigen. (Andere wiederum zeigten, welcher Weltanschauung Produkt sie sind Right Said Fred etwa wollten nur gegen finanzielle Beteiligung zeichnen. Ätsch: Was machen Right Said Fred eigentlich momentan so?) Die Bilder, die Mitglieder von Coldplay, Manie Street Preachers, Thrills, Travis, Interpol, Wir sind Helden, Muse usw. usf. ablieferten, sind teils hübsch, teils primitiv, einfallsreich bis – los, vielsagend bis naiv. und nicht selten sind es erst die begleitenden Texte, die überraschende Einblicke in das Denken und Empfinden eines reisenden Popmusikers öffnen, wie man sie in gängigen Interviews selten findet. So sinniert etwa Nick Jago (Black Rebel Motorcycle Club) über die Nazi-Architektur der Frankfurter Festhalle, Nicky Wiie setzt einem geliebten, durch eine Straße vernichteten Wald ein Denkmal, Courtney Taylor-Taylor (Dandy Warhols) verrätselt eine Drogeneskapade und Judith Holofeines & MarkTavassol ihre dramatische Bandgründung. Ein schönes, auch buchhandwerklich (Fadenheftung, gutes Papier, Leseband, abwaschbarer Umschlag, gestaltet von Adam Green) erfreuliches Projekt mit ein paar kleinen Schwächen: Die Übersetzung ist nicht allzu einfühlsam gelungen, das Vorwort von Paul Smith (Maximo Park) eher eine Parodie, die Zahlensystematik recht verwirrend, in den angehängten Kurzbiogranen hagelt es sachliche und sprachliche Fehler, und wenn man die Bios schon (löblicherweise) alphabetisch ordnet, wäre ein Verweis auf die Seitenzahlen der Werke doch sehr hilfreich gewesen.
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