Weeping Willows – Endless Night
Diese sechs Schweden schauen auf dem Cover doch sehr betrübt drein. Ihre Augen sind auf alles gerichtet, nur nicht die Kamera. Diese Blicke sagen mehr als Worte. Weeping Willows fungieren als Trostspender für schüchtene Großstadtseelen, die schlaflos von Romanzen träumen. Ihr Debütalbum BROKEN PROMISE LAND (auch das klingt schon einmal melancholisch) war in dieser Hinsicht schon ein ordentlicher Versuch. Davon ermutigt, holen die Willows nun zum großen Rundumschlag in Sachen Melodrama aus. Klar erkennbar sind Vorbilder wie Burt Bacharach und die Walker Brothers, und hier insbesondere deren Gabe, Popsongs mit Orchestereinsatz umwerfende Grandezza zu verleihen. Heutige britische Pop-Vertreter wie Pulp oder Rialto haben ähnliche Vorstellungen. All das ist den Willows nicht verborgen geblieben. Sie adaptieren hingebungsvoll und opulent, landen dabei aber nicht den ganz großen melodischen Wurf.“TrueTo You“ und das mit Soulgesang von Titiyo versetzte „When You Are Asleep“ kommen den Vorbildern qualitativ recht nahe, aber eben nur nahe. Ein „You’ve Lost That Loving Feeling“ ist nicht dabei. Auch nichts von The Clash, deren LONDON CALLING-Album Gitarrist Ola Nyström auf dem Cover seltsamerweise in den Händen hält. Dabei geht es doch nicht um Aufstand, sondern um Seelennotstand. Nicht verwechseln.
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