Weezer

Weezer (The White Album)

Warner

Das zehnte Album der Alternative-­Rocker ist eine farblose Angelegenheit.

Im Schaffen mancher Bands signalisiert das Weiße Album eine radikale Veränderung. Bei den Beatles war es der Anfang vom Ende, jedes Bandmitglied ging seinen individuellen Ideen nach, die Gruppe zerfiel in vier Teile. Bei Toco­tronic markierte das Weiße Album den Übergang in die Erwachsenenphase, von rumpelndem Indierock zu kunstvollem Indiepop. Bei Weezer ist das anders.

Erst 2014 hatten die Kalifornier mit dem soliden EVERYTHING WILL BE ALRIGHT IN THE END Kritiker und Fans versöhnt. Nach gut 13 Jahren Häme wäre das ein guter Zeitpunkt gewesen, die Band aufzulösen. Aber Rivers Cuomo mag nicht ans Aufhören denken. Er schreibt weiter Songs – und verfällt dabei leider wieder in Klischees. Mit Oooh-oooh-Chören und zotigen Wortspielen („Endless Bummer“) zitiert er die Beach Boys, singt von „California Kids“ und „L.A. Girlz“ (musi­kalisch die besten Stücke der Platte).

„Wind In Our Sail“ heißt ein Lied, das an das schlechteste Weezer-Album, MAKE BELIEVE, erinnert. Frischen Wind können aber weder Nonsenstexte („Thank God For Girls“) noch externe Songwriter wie Adele-Hitschreiber Dan Wilson in diese Kompositionen bringen. Bei Weezer ist das Weiße Album nach dem Blauen (1994), Grünen (2001) und Roten (2008) nur eine weitere farbige Platte. Oder besser: eine farblose.