Werke

In Band neun, Literaturkritik, der Werke von Eckhard Henscheid findet sich wiederholt das Plädoyer, F. W. Bernstein, Robert Gernhardt und F. K. Waechter für die seinerzeitige Pardon-Nonsensbeilage „Welt im Spiegel“ nicht nur den Literatur-, sondern auch den Medizinnobelpreis zu verleihen, denn die WimS-Lektüre kuriere zuverlässig allerhand Leiden von Grippe bis Depression. Dasselbe lässt sich von Flann O’Briens Gesamtwerk behaupten, das nun in der kongenialen Übersetzung von Harry Rowohlt in einer schmucken, robusten Kassette mit acht Bänden vorliegt, ergo mit den fünf irrsinnigen, unbegreiflich komischen, jede Seelenpein zerstäubenden Romanen (von „Auf Schwimmen-zwei-Vögel“ bis „Aus Dalkeys Archiven“), dem Dramen-/Erzählungsband „Durst“ und zwei Bänden ausgewählter Kolumnen. O’Briens Schrifttum ist. anders als 99,7% der „Unterwelt des Gedruckten“(O’Brien), ein unversiegbarer Quell der Freude, ein unerschöpfliches Reservoir von „Trost und Rat“, wie eine Sammlung seiner Kolumnen heißt, die ab 1940 unter dem Titel „Cruiskeen Lawn“ („Gefüllter Krug“) in der Irish Times gedruckt wurden. Dort stoßen wir z.B. auf das Verdikt: „Dichter sind unwichtig, und ein bisschen sinnloses Gerede hier und da ist ebenfalls unwichtig. Wichtig sind Essen, Geld und Gelegenheit, seine Feinde zur Sau zu machen. Man gebe einem Mann diese drei Dinge, und schon wird man nicht mehr viel Geplärre von ihm zu hören kriegen.“ Also: Allzu viel sollte man nicht lesen, auch „weil es so verdammt töricht aussieht, einen Bücherschrank in eine Kneipe zu transportieren“ – O’Brien aber immerzu und immer wieder, selbst wenn man gerade aus guten Gründen damit beschäftigt ist, sich alkoholisch ordentlich zuzurichten.