Wesley Gonzalez

Excellent Musician

Moshi Moshi/Rough Trade

Auf seinem Solodebüt präsentiert der Ex-Let’s-Wrestle-Sänger Quarterlife-Crisis-Pop aus dem Geist der goldenen 70er.

Wesley Gonzalez kommt immer zu spät. Als er mit seiner 2005 gegründeten Gruppe Let’s Wrestle charmant rohen Indie-Pop-Punk anbot, gab es schon Art Brut, die das Feld tongue-in-cheeky-er Songs mit sprechsingendem Sänger souverän besetzten. Der Qualität von Stücken wie „Song For Abba Tribute Record“ tat das freilich keinen Abbruch. So wenig wie es heute der Qualität seines Debüt­albums als Solokünstler keinen Abbruch tut, dass das Feld der Quarterlife-Crisis-Typen, die ihrer Freundin erzählen, dass sie ein bisschen abgefuckt, aber verliebt sind, mit Father John Misty schon einen Meister gefunden hat.

Ähnlich wie Josh Tillman nach seinem Ausstieg bei den Fleet Foxes seine eigene Soundsprache im Rückgriff auf die Songwriting-Helden der 70er fand, lernte Gonzalez nach dem Ende von Let’s Wrestle Klavier, um seinen Hang zu klassischen (heißt: Beatles-)Melodien mit Herz-zusammenzieh-Akkorden und einer Spur Stevie Wonder aufzufunken. EXCELLENT MUSICIAN ist ein sarkastisches, aber sympathisches Album mit ebensolchen Tracks, auf dem Gonzalez seine Liebe zum mehrfach gebrochenem Pathos auslebt, ohne sich selbst zu ernst zu nehmen. Allein: So richtig ein Hammertrack, der ist nicht dabei, und der fehlt dann einfach doch, um die Platte zu mehr zu machen als einer schönen Novelty-Überraschung.

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