Whyte Seeds – Memories Of Enemies Stockholm/Mootor/Universal

Schön langsam wird es unübersichtlich. Jeden Monat drängen ein Dutzend neue Rockbands auf den Markt, die fast alle für sich reklamieren, das Genre von Grund auf zu revolutionieren. Die Whyte Seeds aus Schweden zählen in ihrem Heimatland schon länger zu den Geheimtipps. Und das nicht ganz zu Unrecht, denn ihre Songs klingen erfreulich frisch und sind frei von dem lähmenden Pathos, der vielen ihrer Kollegen schon von Beginn an die Sicht auf die Realität verhagelt. Richtig aufregend ist ihr Debüt allerdings nicht. Wer sich in der Geschichte der Rockmusik auskennt, dem dürfte es nicht viel Mühe bereiten, bei jedem Titel die entsprechenden Vorbilder zu benennen. Doch das allein reicht nicht aus, um die Whyte Seeds schon im Vorfeld zu wenig einfallsreichen Nostalgikern zu erklären. Viele ihrer Songs verfügen eben dann doch über die entscheidende Portion Eigensinn, die aus eher mittelmäßigen Bands dann doch ein Ereignis macht. Und solange die fünf Herren mit atmosphärisch dichten Songs wie „Memories Of Enemies“ und „Black Key Song“ um die Ecke biegen und als Inspirationsquelle Namen wie Motörhead, Buzzcocks. Faces und Sam Cooke auffahren, muss man sich um ihre Zukunft sowieso keine Sorgen machen. Wenn es ihnen nun noch gelingt, diese Form auf Albumlänge zu konservieren, dann steht dem Durchbruch nichts im Weg. Auf memories of enemies gibt es leider neben solchen Glanztaten auch noch ein paar weniger gelungene, stürmisch ins Abseits rockende Stücke, die diesmal noch ein wenig auf die Wertung drücken.