Wild Beasts – Two Dancers
Die exzentrische unter den Platten des Monats. Oder: die Weiterentwicklung des Indie-Pop mit den Mitteln der Vor-Pop-Ära. Wenn man die Wild Beasts mal hemmungslos loben möchte, dann für den unbedingten Willen zur Eigenartigkeit. Nicht, dass das gleich ein Persilschein für eine gute Platte wäre, aber wir freuen uns über jede britische Band, die das Fahrwasser von Arctic Monkeys, Franz Ferdinand oder Maxi’mo Park meidet und New Wave und Synthie-Pop zu No-Go-Areas erklärt. Die Wild Beasts aus Leeds haben das letztes Jahr mit ihrem Debüt LIMBO, PANTO erfolgreich praktiziert. Auf TWO DANCERS wird an der Produktion musikalischer Alleinstellungsmerkmale weiter intensiv gearbeitet. Was den Wild Beasts einen gewissen Vorsprung vor der Konkurrenz verschafft, ist der kompetente Umgang mit Melodien und Stimmungen, die in die Music-Hall-Ära verweisen, sich aber in der Nachbarschaft von Indie-Texturen hörbar wohlfühlen. Ein, zwei Mal wird eine Vaudeville-Version der Talking Heads daraus, „The Fun Powder Plot“ greift die Funkyness früher David-Byrne-Tracks auf, ein Tänzeln, das sich im sexuell mehrdeutigen Gesang fortsetzt und am besten in einem weiteren Songtitel beschrieben wird: „We Still Got The Taste Dancin‘ On Our Tongues.“ TWO DANCERS wird durchweg von den divergierenden Kräften im Gleichgewicht gehalten; von dem bizarren Falsett Hayden Thorpes, das unter den Soundschleifen geschwind aufund abtaucht, den pulsierenden Beats und Gitarren aus dem The-Edge-Schrabbel-Workshop und kleinen Operetten-Chören. Alles im Fluss, Baby.
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