Will Oldham – Guarapero/Lost Blues Vol. 2
Guarapero/Lost Blues Vol. 2
DOMINO/ZOMBA Im Dickicht der diversen Egos – Will Oldham, Palace Music, Bonnie Prince Billy und Palace Brothers – waren des Sängers Pfade selbst für Eingeweihte manchmal nicht mehr zu verfolgen. Dieses Album schafft entschieden Abhilfe. Was sich nach der letzten Zusammenstellung LOST BLUES AND OTHER SONGS (mit Material der Jahre igg3 bis 1997) und überhaupt an Singles, raren und unveröffentlichten Tracks und anderen formvollendeten Bruchstücken angesammelt hat, ist auf dieser Compilation zu bewundern. Oldhams Stimme, die jeden Moment in irgendein kaulquappenähnliches Gewinsel umzukippen droht und zwischen den Zeilen soviel von Liebe und anderen gefährlichen Gefühlen erzählt, gehört zum Herzerweichendsten, was der Blues der 90er Jahre hervorgebracht hat. Die 95er-Single „Gezundheit“/“LetThe Wires Ring“ auf dem Hausmusik-Label, die wie eine Fortführung des „Twin Peaks“-Soundtracks klingt, sowie die Live-Aufnahme“ForThe Mekons Et AI.“ zählen zu den außergewöhnlichen Aufnahmen dieses durchweg außergewöhnlichen Amerikaners mit der leicht verstörten Grundausstrahlung. AC/DCs „Big Balls“ gerät unter den Fingern Oldhams zu einem zirpenden, jaulenden Abgesang im Proberaum-Sound. Und dann gibt es noch zwei Beiträge von einem geheimnisvollen Album namens GUARAPERO, das Oldham samt Band und Steve Albini aufnahm, aber nie veröffentlichte. „Sugarcane Juice Drinker“ und „Call Me A Liar“ sind Songs von der Sorte, die für Oldham-Verhältnisse entschieden rocken, ohne blöde Muskelspiele aufzuführen. Aus diesen beiden LOST BLUES-Alben lässt sich schon eine schöne Best-Of-Kollektion für den Hausgebrauch erstellen, wir warten aber noch auf „Vol. 3“, uns fehlt da die tolle David-Allen-Coe-Coverversion „In My Mind“, die Oldham mit David Pajo aufnahm.
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