Willie Nile – Golden Down
Musiker, die wie Willie Nile ein so tierisch gutes Debüt-Album gemacht haben, sind schon oft am Leistungszwang, in ca. einem Jahr ein gleichgutes zweites Album zu veröffentlichen, zerbrochen. Willie Nile hat diesen Umstand anscheinend ganz gut überstanden. GOLDEN DOWN gefällt mir zwar nicht so gut wie der Vorgänger, doch ändert das nichts an der Tatsache, daß es eine verdammt gute Platte ist. Einige Stücke haben mir direkt auf Anhieb gefallen. Am schnellsten fiel der Groschen bei „Golden Down“ und „Les Champs Elysees“. Beide Nummern haben ungeheuren Drive und eine sehr starke, sich sofort einklinkende hookline. Bei „Les Champs Elysees“ donnerts im 4/4 Takt mit hämmerndem Piano und krächzendem Saxophon im Hintergrund los – beim Titelsong bestimmt eine pumpende basslineden Rhythmus, der an Springsteen erinnert. Noch springsteenesker ist „Poor Boy“. Doch das darf einen ja nicht verwundern, da Nile mit New York die gleiche musikalische Heimat hat. Mittlerweile habe ich alle Songs ausnahmslos, auch wenn sie mir unterschiedlich gut gefallen, knacken können und GOLDEN DOWN gehört momentan zu meinen meistgespielten Platten und es könnte passieren, daß man mich, einen Nile-Song auf den Lippen, im Büro antrifft.
Textlich hat sich bei Nile nichts verändert. Noch immer bestimmen Frauen sein Denken, doch das soll ja manchmal vorkommen (hust!). Mit GOLDEN DOWN hat Willie Nile bewiesen, daß er keine Eintagsfliege ist und ich bin jetzt schon auf seine dritte LP gespannt.
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