Wire – Coatings

Wire waren eine der einflußreichsten Indie-Bands der 70er und 80er Jahre. Sie gelten als Impulsgeber für die Ausnüchterung britischer Popmusik-die sogenannte New Wave. Ende 1977 veröffentlichten die kunstbeflissenen Autoditakten (Colin Newman: „Wir verstehen uns weniger als Musiker, sondern vielmehr als Menschen, die mit Musik arbeiten“) ihr Debüt PINK FLAG, das gerade in Musikerkreisen heute noch als minimalistisches Postpunk-Manifest gefeiert wird. Das Schaffen von Wire in den Folgejahren bis zur Auflösung Anfang der 90er Jahre ließ solch beispiellos diszipliniert-stoischen Momente wie auf PINK FLAG allerdings nur noch gelegentlich aufblitzen. So arbeitet COATINGS in alternativen Mixen, ehemaligen Promo-Only-Veröffentlichungen und Peel-Sessions nach dem zuvor veröffentlichten Sampler TURNS AND STROKES die schwächere Phase der Band von 1985 bis 1990 auf. Die in Solo-Unternehmungen vermeintlich perfektionierten Klangcollagen-Techniken beeinflußten das oft überambitionierte Werk genauso wie der Erfolg seichter Synthiepop-Kollegen. So gedieh das Experiment nicht neben geschliffene, melancholischen Midtempo-Popsongs der New Order-Ära. Und die waren nicht catchy genug. Ja ja, New Wave konnte manchmal richtig langweilig sein.