Wishbone Ash – Locked IN

Und nun haben sie sich wohl endgültig in die U.S.A. abgeseilt, die Harmonie-Stilisten aus London. Man merkt es nicht nur am feuchten Plattencover, auf dem mannigfach gleich auf beiden Seiten die glorreiche und freiheitliche Skyline New York’s verewigt wurde, auch ein zarter Hauch von Philly durchzieht die Rillen – wir sind ja dynamisch und weltoffen. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich eigentlich mit einem gerüttelten Maß an Spannung auf diese Scheibe gefreut. ,There’s The Rub‘ hatte mich schlicht vom Kanapee gehauen. Und so mußte ein Vergleich dieser beiden Platten einfach in totaler Frustration enden. Zwar ist Tom Dowd ein wahrlich profilierter Produzent, aber vielleicht sollte er seine Finger doch lieber aus dem Wünschelrutenspiel herauslassen – diesmal sind sie ihm jedenfalls bös‘ eingeklemmt worden. In Bill Szymczyk’s Criteria Studio in Florida ist es einfa ch wärmer als im kühlen Nordosten, und das wirkt sich schon positiv auf eine Produktion aus! – Ja, und was bringt uns nun das neue Produkt von Wishbone Ash? Man kann es in wenigen Buchstaben zusammenfassen: ein paar nette Double-Lead-Chorusse, ein etwas ausgereifteres Gitarrensolo auf ,Half Past Lovin‘ und ein ansprechendes ,Say Goodbye‘ am Ende der zweiten Seite. Da kann man doch nun wahrlich nicht meckern!! Mit zunehmendem Alter reichte eben die Puste nicht mehr für Stücke wie ,F-U-B-B‘ oder ,Phoenix‘. Und vielleicht sollte sich Laurie Wisefield doch lieber wieder wie zu seinen besten Zeiten zum Singen ins Badezimmer zurückziehen und Martin Turner das Ganze überlassen, der kann das nämlich gar nicht schlecht.