Wolf Maahn – Third Language

Man kann verstehen, daß Wolf Maahn es leid war, Chef-Kolumnist alternativer Betroffenheit und womöglich in Zukunft auf GAU-Rock ä la „Tschernobyl“ abonniert zu sein. Wohlan: Warum nicht in einer Liga mit Bono und Billy Idol spielen? Sein neues englischsprachiges Album THIRD LANGUAGE nahm Maahn in England auf; Produzent Bruce Lamcov (Simple Minds, Peter Gabriel) hat einen sauberen Job abgeliefert: glasklare, lupenreine Sounds, schön transparent und luftig – — britische Wertarbeit. Wolf Maahn singt behutsam, fast zaghaft, als wolle er sich entschuldigen -— ist aber gar nicht nötig, denn in stilistisch randvoll gepackten und abwechslungsreichen Songs wie „Load That Train“ (von Blues und Gospel bis Metal) kommt richtig Stimmung auf. Meist jedoch hält Wolf Maahn sich vornehm zurück und flüstert eher, wo ein derber Schrei gut kommen würde, bestenfalls tenoraler Jammer („Civilisation Sucks“) findet mal statt. Etwas weniger Glacehandschuh-Sound und THIRD LANGUAGE wäre noch viel besser geworden. So ist’s immerhin ein gutes Album, wenn auch eines, das immer noch genug Elemente des wohlbekannten Wolfs im Van Morrison-Pelz enthält.