Wolfgang Rumpf – Stairway To Heaven. Kleine Geschichten der Popmusik von Rock’n’Roll bis Techno

„Popverrückte lugendliche wie wir brauchten damals nur ein Transistorradio unter der Bettdecke, um unsere geheimsten Leidenschaften zu entdecken -— und auszuleben“, bekennt der 44jährige Radio Bremen-Redakteur Wolfgang Rumpf in der Einleitung zu seiner „kleinen Geschichte der Popmusik“. In den Sphären einer Bärbel Schäfer rechnet man ja mit derlei Coming Outs, aber am Anfang einer ernstgemeinten Pophistorie? Wenn der Autor, seines Zeichens nebenberuflich Dozent für Popjournalismus und Musikkritik, dann in der selben Einleitung die Einstürzenden Neubauten als „Trashband“ kategorisiert, melden sich langsam leise Zweifel am Sachverstand des Verfassers. Dieser Eindruck relativiert sich im Lauf der nächsten 200 Seiten immerhin. Rumpf macht keinen Hehl daraus, daß bei diesem Thema mehr als ein „Subjektives bewußt selektives Bild“ nicht möglich ist. Trotzdem wäre seine Version der Popkultur lesenswerter, wenn er weniger atemlos hindurchhecheln würde. So bleibt es zwangsläufig meist bei oberflächlichem Namedropping Marke „der ganze Bowie auf 3 Seiten“. Futter für ‚Focus‘-Leser, die im MTV-Tempo mal eben 40 Jahre Musikgeschichte mitnehmen wollen. Dafür ist ‚Stairway To Heaven‘ noch erstaunlich informativ und wenn Rumpf wie etwa beim Thema Van Morrison dem Enthusiasten den Vorrang vor dem Buchhalter gibt, hat das Werk beinah schillernde Momente. Richtig glücklich dürfte mit diesem Buch aber nur der Fan-Nachwuchs werden.