Woodbine – Best Before End

Auch wer nicht viel unternimmt, weiß, wann beherztes Handeln angezeigt ist. Zum Beispiel dann, wenn im Kühlschrank allzu viele Lebensmittel wohnen, die ihre beste Zeit schon zu lange hinter sich haben. Oder gar derart weit drüber sind, daß sie schon in der Lage sind, die Kühlschranktür selbständig von innen zu öffnen. Wie wir jetzt drauf kommen, einen kleinen Abstecher in ökotrophologische Gefilde zu unternehmen? Na, weil Woodbine nach einer nicht eben kurzen Auszeit – das Debütalbum erschien 1999 – wieder am Start sind. BEST BEFORE END heißt ihr zweiter Tonträger, auf Deutsch steht in solchen Fällen „mindestens haltbar bis“, aber das soll uns jetzt mal piepegal sein. Ungefähr derart egal, wie Woodbine der Rausch der Geschwindigkeit ist. Denn, da haben die sechs Jahre Pause nix dran gedreht, auch BEST BEFORE END ist so, wie Woodbine schon 1999 waren: Die Langsamkeit brauchen Susan Oillane und ihre zwei Musikmitmachmänner nicht erst zu entdecken; sie wissen, wo sie wohnt – und besuchen sie in jedem Song des Albums. „Cope“ ist so einer – und außerdem von entrückter Ereignislosigkeit. Und zart. Zerbrechlich sowieso. „Morning Stars Cold“ hat das, was Woodbine wohl „Beats“ nennen würden, ist aber meilenweit davon entfernt, wegen Geschwindigkeitsübertretung geblitzt zu werden. Was Woodbine für einen größeren Wurf fehlt, sind womöglich die psychedelischen Momente, die Hope Sandoval in ihre langsamen Lieder einbaut. Aber: Das kann ja noch kommen. Eventuell im Jahr 2011. Bis dahin, soviel ist sicher, geht im Kühlschrank noch oft das Licht an und aus.

VÖ: 14.3.

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