Yacht – See Mystery Lights

Portland immer mal wieder: Der brillanteste Nachschub für die Post-DisCO-Exkursion kommt von der amerikanischen Westküste. Wer nichts lieber tut als die US-Indieszene bis in den letzten Winkel zu durchforsten, dürfte schon mal auf die Aktivitäten von Jona Bechtolt gestoßen sein. Man studiere etwa die Albumcredits bei Devcndra Banhart, für den Bechtolt auch schon live getrommelt hat. Eigentlich ist der Typ schwer in elektronische Musik vernarrt – so sehr, dass er mal ein Stück „I Love A Computer“ genannt hat. Seit dem Vorjahr erscheinen die Platten von Yacht auf dem DFA-Label. Die erste dort veröftentlichte Single kieß „Summer Song“. In ihr steckt alles, was die Produktionen des New Yorker Labels ausmacht: Wühlender Funkbass, Kuhglocke, Discobeat und die Stimme der neuen festen Mitseglerin Ciaire Evans. Dennoch sollte man Yacht aut keinen Fall als nächstes Glied in der Punk-Funk-Kctte sehen. Man merkt, wie wohl sich Bechtoltinder Lo-Fi-Bastelecke fühlt. In „Ring The Bell“ wird mit minimalem Elektronikaufwand Gospelflair erzeugt, „The Afterlife“ könnte von Lizzy MercierDescloux stammen, im potenziellen riulthit „rm In Love With A Ripper“ scheppert es so schön wie manchmal bei Telex, und über „It’s Boring“ bricht ein Metalriff herein. Die Gesamtheit der Musik ist weit weniger leicht zu durchschauen als bei LCD Soundsystem und Hercules And Love Affair. Klar ist eigentlich nur eines: Hier findet schon der Post-DFA-Sound auf dem DFA-Label statt. Dabeisein ist alles.