Young Fathers

Cocoa Sugar 

Ninja Tune/Rough Trade

Alles Scheiße – und doch bleiben Soul und Flow erhalten: meisterlicher Realo-HipHop. 

„What a time to be alive“, heißt es auf der Homepage der Young Fathers. Noch vor ein paar Jahren hätte man diesen Spruch auf T-Shirts drucken können, die Idee vom Fortschritt schien irgendwie zu funktionieren. 2018 sind wir in dieser Hinsicht desillusioniert; was bleibt, ist Sarkasmus. Die Schotten nehmen die alte HipHop-Idee ernst, der Welt zu zeigen, wie sie ist. Diese sozialrealistische Variante des Genres kann eine Party schon mal stören. COCOA SUGAR benötigt dann auch vier Songs.

„Turn“ hat zwar einen Afrobeat-Bass, am Ende stapeln die Fathers dann aber ihre dreckigen und fiesen Beats. Wenn das eine Party ist, dann ein Come Together in einer üblen Ecke von Edinburgh, wo sich die Trainspotter um reine Nadeln und mehr Gerechtigkeit in der Welt kümmern. Die Single „Lord“ geht noch weiter dorthin, wo es weh tut, ein Gospel vom Rand der Gesellschaft, mehr Gutter-Drop als HipHop, am Ende jedoch hymnisch und sogar: hoffnungsvoll. Das machen die Fathers wunderbar, alles offenlegen: den Wahnsinn und die Egozentrik, die Zerstörung und das Böse. Und dann beweisen, dass da dennoch was zurückbleibt: Soul, Flow, Menschlichkeit. 

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