Youth Lagoon

Savage Hills Ballroom

Fat Possum/[PIAS]/Rough Trade VÖ: 25. September 2015

Der amerikanische Songschreiber versetzt seinen psychedelischen Dreampop mit mehr Drama.

Der Druck des wahren Lebens spielte auf den ersten beiden Youth-Lagoon-Alben, THE YEAR OF HIBERNATION und WONDROUS BUGHOUSE, keine große Rolle. Die vergangenen zwei Jahre verliefen für Trevor Powers allerdings nicht besonders erfreulich. Ein guter Freund starb plötzlich und die in den USA kursierenden Top-Nachrichten des Tages über rassistisch motivierte Polizeibrutalität haben auch ihn nachdenklich gemacht. Aus diesem Grund beginnt dieses Album mit den düsteren und ruppigen Songs „Officer Telephone“ und „Highway Patrol Stun Gun“.

Aber es geht hier nicht nur um eine typisch amerikanische Atmo­sphäre. Der aus Idaho stammende Powers ist nach Bristol geflogen und hat sich im Studio von Ali Chant einquartiert, der schon mit PJ Harvey und Graven­hurst gearbeitet hat. Massive Attack, die berühmteste Band der Stadt, kommt beim Durchhören auch in den Sinn. Es gibt härtere Beats zu hören und elek­tronische Klangkulissen, die ein schauerliches Gefühl hinterlassen.

Es wird in „The Knower“ aber auch zur Trompete gegriffen, durch die plötzlich Drama wie in einem mexikanischen Western ins Spiel kommt. Die Stimmung in einem Ballsaal, die ganze feierliche Kleidung und das mit Blumen bestückte Beiwerk sind in „No One Can Tell“ das große Thema.

Powers müsste mehr davon liefern und alles noch üppiger kolorieren. Oder er müsste sich mal bemühen, einen Song aus sich herauszuholen, an den man bis in alle Ewigkeit denkt. Dann wäre die ganze liebe Mühe, die er sich jetzt schon in seinem Gewässer macht, nicht so umsonst, wie es jetzt scheint.