Rihanna stürmt UK-Charts mit „We Found Love“ zum sechsten Mal


Die 23-jährige Rihanna landet mit dem Calvin Harris-Song „We Found Love“ zum sechsten Mal auf Platz 1 in den UK-Charts. Was hat das zu bedeuten?

Es gibt sie noch, die Charts, auch wenn sie einem nicht mehr so geläufig sind. Und deswegen gibt es auch immer noch die Chartstürmer. Jeder weiß, dass „sexy“ zieht und dass Pop immer funktioniert – und dass wenn man ihn mit R’n’B, Hip Hop und Dance mischt, noch viel mehr Absatz in der Masse verzeichnen kann. Und dass man kaum verlieren kann, wenn man mit Musikern kollaboriert, die auch allein zu den Besten der Besten gehören, zumindest im Volksmund. Rihanna wusste das relativ schnell. Heute ist sie gerade mal 23 Jahre alt und zum sechsten Mal belegt sie nun Platz 1 der UK-Charts, diesmal mit „We Found Love“, ein Feature mit Calvin Harris.

Sie verzichtete schon 2005, als sie ihre erste Single „Pon De Replay“ veröffentlichte auf ein braves Image, welches ihr in der Folgezeit hätte abhanden kommen können – und dann ist der Skandal ja bekanntlich immer groß. Sie ließ lediglich die Frage aufkommen, ob da eine neue Beyoncé am kommen ist, oder ob sie genug eigenen Markenwert hervorbringen kann. Sie machte Schlagzeilen wegen ihres Freundes Chris Brown, der während der Beziehung handgreiflich geworden ist. Sie allein macht gelegentlich Schlagzeilen wegen ihrer freizügigen Auftritte. Da weder Madonna noch Beyoncé oder Lady Gaga – halt alle, die so strapaziös mit den Tabu-Grenzen der Öffentlichkeit umgehen und sie immer wieder in ihrem eigenen Metier sehr weit dehnen – wirklich jemals Nachteile aus kurzen Röcken oder obszönen Gaderoben auf der Bühne zogen, wird es auch bei Rihanna eher von der Öffentlichkeit kommentiert, als dass man ihr Image damit in den Dreck ziehen wollen würde. Erst kürzlich zeigte sie beim Auftritt am 5. Oktober im Londoner O2-Stadion ihr blankes Hinterteil und dann auch noch mit Hand vor ihrem Schritt. Aber unsere Augen sind solche Bilder längst gewöhnt und wir lassen uns davon keine Schamesröte mehr ins Gesicht treiben. Außerdem war es das Markenzeichen vom „King of Pop“, warum sollte es nicht auch bei ihr funktionieren. Heute gehört halt einfach alles dazu, auch wenn man irgendwann gar nicht mehr weiß, was zu was gehört. Die Show zur Musik oder die Musik zur Show.

Sie arbeitete in der Vergangenheit unter anderem mit Timberland, Justin Timberlake, Sean Paul, Eminem und jüngst mit Coldplay für das noch unveröffentlichte Album „Mylo Xyloto“ zusammen. Es fehlt ihr nicht an Anwärtern und auch nicht an Anerkennung. Coldplay fällt aus dem R’n’B-Hip Hop-Raster. Vielleicht werden danach sogar einige nachziehen.

Es wird sicherlich auch die nackte Haut sein, die sie für viele Fans so reizvoll macht. Bei ihr ist es ja „ehrliche“ Haut, weil ihr Po noch genau der sein dürfte, der ihr von Mutter Natur vor 23 Jahren geschenkt worden ist. Die jungen Bräute mit den knappen Tube Tops und Hot Pans wollen genauso süß und sexy sein. Und die jungen Kerle dürften kaum einen besseren Soundtrack haben, zu dem sie sich in Checker-Schritt an diese Bräute heranpirschen können. Aber es wird auch daran liegen, dass Rihanna Star-Appeal und Glitzer anhaftet anstatt ein Ghetto-Image. Sie macht kein Geheimnis aus ihrem Körper und dennoch haftet dieser jungen Frau noch ein jungendliches Geheimnis, ein schüchterner Blick an, der noch nicht alles über sie verrät. Man hat sie eigentlich nicht laut in Erinnerung, nur präsent.

Jedenfalls scheint Rihanna schon lange kein Kücken mehr zu sein, dass an den Türen der Großen kratzen muss. Das tun die Großen auch gern bei ihr. Sie ist eine begehrte Musikerin, die seit 2005 stetig ein Erfolgsrezept verfolgt, welches dem Erfolg nach zu urteilen keinerlei Überarbeitung bedarf. Also, ob man sie nun mag oder nicht, es wäre tatsächlich kein schlauer Spielzug, wenn sie folgendes nicht beherzigen würde, was sie einst selbst sagte: Please, don’t stop the music.