Ronnie James Dio


Bryan Adams: „Heaven“

„Bryan ist sehr ‚poppy‘, aber er weiß mit seiner Stimme hervorragend umzugehen! Ich mag seine rauhe, kratzbürstige Stimme, die verdammt hoch nach oben reicht. Und er schreibt sehr gute Allerwelts-Lieder. Typisch amerikanisches… oh pardon, kanadisches Schlagzeug. Wir sagen ‚wet‘ zu diesem Sound. Bumm, bumm! Der Monster-Hall.“

Stanley Clarke Band: „Born In The U.S.A.“

„Grauenhaft! Ein klassisches Beispiel wie man einen Springsteen-Song abmurksen kann. Ich bin sowieso kein Freund des Technokraten-Rocks, aber wenn schon, dann instrumental – und nicht noch einen Rapper etwas kaputtmachen lassen, das der Autor des Textes ehrlich und ernsthaft gemeint hat. Ein eindeutiges NO!

Lieber ME/Sounds-Leser, kauf dir diese Platte nicht. Oder kauf sie und zerbreche sie. Aber da du dadurch Geld verschwenden würdest, kaufe lieber meine Platten, und zerbrich sie!

Im Ernst, wer ist das? Stanley Clarke? Oh ja! Das war schon immer einer meiner Lieblings-floc/cer… Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der gute Mann Herbie Hancocks Erfolg mit „Rockit“ nicht ganz verdaut hat!“

Scorpions: „Holiday“ (live)

„Na, das kennen wir aber …Ich hab‘ das Live-Album noch gar nicht gehört… Die Scorps muß man sehen und hören. Du brauchst die Band live, vor deinen Augen! Ich fand’s immer schon ein wenig schade, daß Klaus nicht in seiner Muttersprache singen kann. Seine Phrasierung ist ein bißchen spröde, nicht smooth, und das ist nun mal das Sprach-Problem. Er singt immer noch durch die Nase, aber das ist sein persönlicher Stil. Also ich ziehe es vor, die Band live zu erleben…“

Rambow: „Long Live Rock’n’Roll“

A ,Oh! Great Band. Die Aufnahme klingt relativ beschissen, habt ihr die Platte oft gespielt – oder ist nur euer Tonabnehmer kaputt? Anyway… ich war- um’s ehrlich zu sagen – nie richtig zufrieden mit diesem Song. Ich singe da nicht gerade überwältigend. Alle Songs, die ich zusammen mit Ritchie geschrieben habe, waren grundsätzlich dazu da, den Gitarristen in den Vordergrund zu stellen. Alle anderen Musiker blieben da meist unbefriedigt. Der Song hat ein paar clevere Momente – der Refrain ist glaub‘ ich ganz gut – aber glaubt mir: ich bin heute ein viel besserer Sänger…“

Spinal Tap: „Sex Farm“

„Also, eine ernsthafte Kritik zum rein musikalischen Wert kann ich dir zu Spinal Tap nicht geben, denn hier haben wir es mit einer Verarsche zu tun; und zwar mit der besten, die ich je über das Biz gesehen und gehört habe. Die schönste Sequenz im Film war für mich diese Presse-Konferenz, wo alle Mitglieder der Band mit großen Herpes-Bläschen um den Mund dasitzen und Fragen der Presse beantworten. Köstlich. Wir hatten ein Videotape auf unserer letzten Tour – und jedesmal, wenn wir uns langweilten, gab’s Spinal Tap! Zum Tourneeschluß konnten wir alle Dialoge auswendig!“

Blind Date auf hart! Locker konnte der kleine Amerikaner mit der großen Röhre den ME/Sounds-Poll 1984 in der Kategorie „Bester Sänger“ für sich entscheiden. Bei einem München-Besuch vor einigen Wochen nahmen wir die Gelegenheit wahr, um den einstigen Rainbow-Vokalisten mit unserer Blind Date-Cassette zu konfrontieren. Dabei zeigte sich eines ganz deutlich: Es bedarf schon einiger Power, um den passionierten Hardrocker zufriedenzustellen …

Jeff Beck: „Gets Us All In The End“

„Yngwie Malmsteen? Nein? Dann, mußt du mir sagen, wer’s ist. Jeff Beck, aha! Aber wer um alles in der Welt ist dieser Sänger? Ich kenne seine Stimme…hm, der Song ist jedenfalls toll, obwohl das überhaupt nicht nach Jeff-Beck klingt. Dieser Sänger…wir wissen: Es ist nicht Rod Stewart! Tolle Produktion, aber nicht unbedingt mein Drum-Sound, das wabbert mir zu sehr. Wahrscheinlich einer dieser bösartigen Drum-Computer! Ich hasse sie! Ich will Musiker auf einer Platte hören, die fähig sind, auch als Solisten auf ihrem Instrument zu brillieren…“

Aretha Franklin & Peter Wolf: „Push“

„Keine Ahnung, wer das sein könnte, aber die geben sich alle Mühe, .großartig‘ zu singen! Peter Wolf und Aretha Franklin? Wow! Seit wann kann Peter Wolf singen? Ah! Das Gitarrensolo ist von Carlos Santana! (verzieht schmerzerfüllt sein Gesicht)… ich sehe Carlos geradezu vor mir, wie er im Studio sein Solo spielt…mit vibrierendem Schnurrbart!

Großartiger Disco-Song. Ich sehe die Horden tanzen! Aretha ist natürlich eine fantastische Sängerin – manchmal übertreibt sie für meinen Geschmack ein bißchen … Und Peter fühlt sich da wohl gefordert und versucht’s ihr nachzumachen. Aber insgesamt ein tolles Stück Musik!“

Willi & The Poor Boys: „These Arms Of Mine“

„Firm? Nein? Aber es ist Paul Rodgers! Oh, er muß es geliebt haben, diesen Song singen zu dürfen! Ich kann ihn richtig stöhnen hören: I really am Otis Redding!

Wer hat das Gitarrensolo gespielt? Paul selbst? Nein? Es hört sich aber so an! Fürchterlich! Es ist gar nicht so einfach für mich, Paul zu kritisieren, denn eigentlich mag ich ihn sehr. Aber er hat in letzter Zeit seine Richtung verloren. Was man von ihm heute zu hören bekommt, ist weit unter seinen Möglichkeiten.

Dieser Song ist ein gutes Beispiel für das, was er immer gerne sein wollte: Otis Redding. Ich steh‘ auch auf Rhythm ’n‘ Blues, aber irgendwann habe ich mal eingesehen, daß es nur einen Otis Redding gibt…“

Accept:“Midnight Mover“

„Definitiv keine amerikanische Band! Hmm…ich tippe entweder auf Venom oder Accept. Das wird sicher kein Lieblingssong von mir, obwohl Accept um einiges besser klingen, als ich erwartet habe. Der Gitarrist gefällt mir, der Sänger ist ein kleiner Würger. Die Produktion ist ein bißchen langweilig, wobei ich an dieser Stelle sagen möchte, daß hier mein persönlicher Geschmack als Produzent vielleicht etwas zu hart mit den Kollegen ins Gericht geht. Der Song ist nicht gerade ein Klassiker, aber okay.“

Sting: „Moon Over Bourbon Street“

„(Blickt säuerlich) Du tätest mir einen Gefallen, wenn du das abstellen könntest! Das ist natürlich überhaupt nicht mein Bier. Manche Dinge auf dieser Aufnahme erscheinen mir überhaupt etwas seltsam. Vor allem dieser Krampf, verschiedene Stile zu mixen: Sting singt über Bourbon Street , läßt dann ordnungsgemäß einen jazzigen Double Bass erklingen, dazu ein – zugegeben wundervolles Sopran-Saxofon solieren, und entscheidet sich plötzlich, ein bißchen Kammermusik zu präsentieren; ein bißchen Bach kann nicht schaden, denkt er sich! Selbstgefälliger Mist.“