Selbstdarstellung: Des Musikers liebste Rolle


Wenn heutzutage ein Popstar im Kino auftaucht, dann tut er dies in einer vernünftigen fiktiven Rolle, wie es sich gehört. Das war aber nicht immer so. Während nach dem 56er Erfolg von Bill Haleys „Rock Around The Clock“ noch jede Menge Künstler als sie selbst im Kino musizierten, nahmen Musikfilme mit den Sechzigern noch egotrippigere Formen an. König Elvis etwa (im Kino meistens eher der Hofnarr) spielte in mehreren seiner über 30 Star-Vehikel schlichtweg sich selbst. Nur selten zur Freude der Kritiker. Zu seinem ersten Film „Love Me Tender“ stand im Time Magazine: .Ist er vielleicht eine Wurst? Er sieht in jedem Fall weich und glibbrig aus, aber wer hätte jemals von einer 172 Pfund schweren, sechs Fuß großen Wurst gehört? Ist er ein Walt-Disney-Goldfisch? Er hat zumindest dieselben großen, schönen Augen und dieselben lang-geschwungenen Wimpern, aber wer hätte schon mal was von Goldfischen mit Koteletten gehört? Ist er eine Leiche? Das Gesicht hängt schlaff und weiß, mit seinem kleinen verkniffenen Mund, und eigentlich sieht er eher aus wie Lord Byron im Wachsfigurenkabinettt.“

Dieses erste Urteil war offensichtlich nicht abschreckend genug. Die Monkees taten es ihm 1968 in ihrer schrägschrillen Pop-Farce „The Head“ nach. Noch vorher hatten wenigste n s die Fab Four mit „A Hard Day’s Night“ (1964) und „Help!« (1965) das filmische Niveau des Prinzips um einiges angehoben. Ihre Abenteuer — als „The Beatles“ selbstverständlich — sind sicher das beste, was die pseudo-autobiographische Welle zu bieten hatte.

Neue Versuche anderer Bands sind wohl trotzdem nicht erwünscht, der Nachlaß bietet Stoff genug.