Silverchair: Zwischen Triumph und Tragödie


Die Stimme von Down Under kommt verblüffend klar durchs Telefon, und doch hört sie sich kläglich an. Kein Wunder – was Daniel Johns, Sänger, Gitarrist und Songwriter des australischen Trios, über sich berichtet, ist nicht lustig: „An manchen Tagen kann ich nicht mal ein paar Schritte machen, es ist für mich derzeit physisch einfach unmöglich, für das Album auf eine Interviewreise oder gar auf Tour zu gehen.“ Das Album, von dem der Silverchair-Frontmann mit zitternder Stimme spricht, trägt den Titel „Diorama“, ist das vierte in der mittlerweile zehnjährigen Bandgeschichte und wurde unter der Regie des Produzenten David Bottrill (Tool, Peter Gabriel) im vergangenen Herbst in Sydney aufgenommen. Neben ein paar harten, straighten Rocknummern finden sich hier Tracks mit Arrangements in Cinemascope-Dimensionen. „Uns ist da etwas total Eigenständiges gelungen. Das ist kein Rock’n’Roll-Atbum im üblichen Sinne, es vermischt den Glamour und die extravagante Pracht des Hollywood der 50er Jahre mit der Kraft moderner Rockmusik.“ Für Johns ist „Diorama“ so etwas wie sein persönliches „Pet Sounds-“ oder „Sgt.Pepper“-Album. Doch im Moment sieht es nicht so aus, als könne er viel für dessen Erfolg tun: Den früher schon wegen seiner zwischenzeitlichen Magersucht immer wieder mal entkräfteten Sänger plagt eine schwere Arthritis. „Die Ärzte haben mir gesagt, der Heilungsprozess könne sich zwischen drei Monaten und vier Jahren hinziehen. Bei mir geht es jetzt schon acht Monate… „Johns wertet seine Krankheit nun als „Wink, den das Schicksal mir gibt: Ich muss meine Lebensweise ändern. Wenn ich Songs schreibe, vergesse ich alles um mich herum, vergesse zu essen und zu schlafen, und verlasse dos Haus nur noch, um meinen Hund spazieren zu führen. Das ist auf die Dauer zu zerstörerisch für meine Gesundheit.“ www.chairpage.com