Simple Minds: Tour des Monats


Von wegen „geizige Schotten“. Die Frühjahrs-Tour der Simple Minds klingt uns noch gut in den Ohren, da servieren Jim Kerr, Charlie Burchill und ihre Mannen auch schon den Nachschlag: Vom 6. bis zum 15. Oktober kreuzt das schottische Pomp-Rock-Flaggschiff nochmal quer durch die Republik. Im Gepäck dabei: Ein hochkarätiges Repertoire, das vom Uralt-Hit ‚(Don’t You) Forget About Me‘ bis zu ‚She’s A River‘ vom aktuellen Album so ziemlich alles bietet, was der Fan braucht, eine perfekt abgestimmte Bühnen- und Lichtshow und vor allem: unbändige Spielfreude. Jim Kerr, Frontman und Sprachrohr der Schlichten Gemüter, glaubt den Grund dafür zu kennen: „Okay, Mel Gaynor unser früherer Drummer – war wirklich klasse. Aber er paßte menschlich einfach nicht zu uns“, verrät der Ehemann der Schauspielerin Patsy Kensit. „Und das hat sich letztendlich doch auf die Stimmung innerhalb der Band niedergeschlagen.“ Seit dem letzten Album ‚Good News From The Next World‘ sitzt Marc Schulman hinter den Toms und Becken. Ein Glücksgriff, wie Charlie Burchill stolz vermeldet: „Er ist ein Drums-Verrückter, der ständig mit den Sticks in den Händen herumläuft. Aber er ist auch ein irre musikalischer Schlagzeuger, der unsere Musik hundertprozentig versteht.“ Von diesem Kick im Rücken profitiert vor allem Kerr, wie die Frühjahrs-Tour bewies. Selten sah man den Sänger auf der Bühne so relaxt, gut gelaunt und engagiert seinem Nachtwerk nachgehen. Daß die Shows bei Publikum und Kritikern gleichermaßen euphorischen Zuspruch ernteten, lag zu einem gut Teil auch an der perfekt ausgewogenen Songauswahl. Vom ersten Ton bis zum Schlußakkord leistete man sich da keinen Durchhänger. Besonders auffällig: Die eingestreuten Songs des neuen Albums fügten sich auf Anhieb reibungslos in die mit Klassikern nur so gespickte Setlist ein. Jim Kerr weiß auch warum: „Unser neues Album war für uns eine echte Rückbesinnung. Wir wollten wieder zurück zu den Zeiten, als der Song und die Gitarren noch im Vordergrund standen. Diese einfacheren Songs kommen live natürlich ganz anders rüber.“ Wohl wahr…