Single-Glück


„Downsize this!“ lautet eine Forderung von Filmemacher Michael Moore. Während die multinationalen Konzerne das Gegenteil tun und fusionieren, daß der Globus stöhnt, hat Walter Schreifels sein musikalisches Unternehmen kräftig gestutzt. Der Kopf von Bands wie Gorilla Biscuits, Quicksand und Rival Schools, eine führende Figuren der New Yorker Hardcore-Szene, zieht heute als Walking Concert solo von Club zu Club, nurvon seiner Gitarre und ein paar Samples begleitet. „In all meinen Bands habe ich die Songs geschrieben. Wenn die Titel fertig waren, mußte ich Bandmitglieder und Plattenfirma von ihrer Qualität überzeugen. Das war Streß! Heute kann ich machen, was ich will, und fühle mich wesentlich besser dabei „, sagt er zufrieden.

Auf dem Albumdebüt Run To Born versammelte er ein paar wechselnde Musiker um sich: „Für jeden Titel suchte ich mir die perfekte Besetzung. In den früheren Bands hatten wir laute Gitarren, die fehlen heute, aber die Essenz meiner Lieder ist die gleiche.“ Sein Soloprojekt schlägt eine Brücke zwischen den Singer/Songwritern der Sixties und der Gegenwart, zwischen Marc Bolan und Beck, Dylan und Elliott Smith, Ray Davies und Jack Johnson. Zwischen den feinen, beobachtenden und gutgelaunten Nummern von heute und dem lautstarken Aggrocore von gestern liegen freilich mehr als nur ein paar Dezibel. „Als Teenager haßt du die Welt der Erwachsenen, doch es ist schwer, diese hyperaktive Wut zu konservieren. Nur Typen wie Stoyer erhalten sich diese Energie. Noch der harten Musik hörte ich eine Zeit sanftes Zeug wie Belle & Sebastian und The Smiths, ober inzwischen finde ich auch das langweilig. „Zu seiner wichtigsten Inspirationsquelle wurde Bob Dylan. „Meine Mutter hat ihn oft gehört, doch ich brauchte geraume Zeit, bis ich Dylan für mich entdeckte. Inzwischen habe ich fast alle seine Platten. Seine Texte sind phantastisch, innovativ und originell! Dylan steht in einer Reihe mit amerikanischen Originalen wie Elvis Presley und Jimi Hendrix. Er brachte die Musik voran, sein Einfluß ist bis heute überall zu spüren.“ Ein anderes Idol von Schreifels ist Marc Bolan, dessen „Mustang Ford“ ercovert. „Ich habe erst kürzlich meinen Führerschein gemacht und hörte dann diesen Song im Auto. Später fand ich heraus, daß Bolan selbst gar keinen Führerschein besaß“, lacht er. „In New York City brauchst du allerdings keinen Wagen, meistens fahre ich Fahrrad. “ Das wird sicher auch Michael Moore gerne hören…

www.walkingconcert.com