So läuft’s Business


Es war eine rauschende Proll-Nacht: Um der Welt – oder diesem Zipfelchen der Welt, das Europa heißt – die Markteinführung seines Labels Flawless kund zu tun, lud Limp Bizkit-Quengler Fred Durst Mitte Mai in die plüschige Kellerbar des Amsterdamer Supper Club. Dem exklusiven Auditorium aus Presse und Plattenfirmen-Menschen (nach Gusto des Gastgebers durchsetzt mit 30 gemieteten – hüstel – „Models“, „von so einem Service, bei dem man sich auch Mädels buchen kann, die einem dann in Unterwäsche das Auto waschen“, wie eine gut unterrichtete Quelle wusste; nimm dies, Frauenbewegung!) spielte Durst dann die Ergüsse zweier seiner hoffnungsfrohen Recording Artists vor: Kenna (Toploader meets Backstreet Boys) und Puddle Of Mudd (dröges-Grunge/Nu Metal-Geklopfe; warum Durst sein bestes Pferd im Stall, Limp-Gitarrist Wes Borlands Projekt Big Dumb Face, den Gästen vorenthielt, blieb sein Geheimnis). Den Sänger von Puddle Of Mudd und seine damalige Band, so Durst, habe er in einem Provinznest aufgegabelt, die Band sei aber scheiße gewesen. „Also haben wir sie rausgeschmissen, ihn nach L.A. geholt und eine neue Band für ihn zusammengestellt!“ Ha! So geht das! Nach diesem kleinen Einblick in seine voll groovy Arbeitsweise als A&R (Nachwuchsbands aufgemerkt!) wandte sich der Chef dann wieder wichtigeren Dingen zu. Und ließ sich – wie es sich für einen geschäftstüchtigen „Label President“ geziemt, wenn schon mal die europäische Rock-Journaille geballt vor Ort ist – den Rest des Abends von ziemlich ausgezogenen 18-Jährigen umtanzen. Bevor er sich dann mit einigen davon in eine flugs geschaffene V.l.P.-Lounge-in-der-V.I.P.-Party zurückzog.