Sparks


DAS BÜHNEN-COMEBACK DER Sparks in London liegt nun schon drei Jahre zurück. Und trotzdem reden die Fans noch heute davon. Da trifft es sich gut, daß man die Gebrüder Russell und Ron Mael seither wieder häufiger in der Öffentlichkeit sieht. Letztens stiegen sie gar zu Faith No More auf die Bühne der Brixton Academy. Heute aber sind sie mit ihrer eigenen, völlig neuen Show in der Stadt. Zu Beginn warnt Ron in einem bizarren Filmchen vor den Gefahren des Rauchens. Gleich darauf hopst Russell auf die mit windschiefen Türmen dekorierte Bühne und kredenzt a cappella den betagten aber immer noch beliebten Beitrag „Propaganda“. Die wahren Fans fallen daraufhin sofort in eine Ekstase, die auch während des folgenden, eher unbekannten Songs „Pulling Rabbits Out Of A Hat“ anhält. Mittlerweile steht Ron hinter seiner Tastatur (inzwischen benutzt er statt einem schon mal drei oder sogar vier Finger für deren Bedienung). Auf einem Podest rechts von ihm hat eine Perkussionistin Platz genommen. Gemeinsam gibt man den „Number 1 Song in Heaven“, der sich in einer Technofassung nahtlos in den vorgegebenen Groove einfügt. Zudem zeigt der „Number 1 Song“ einmal mehr die Stärke der Sparks. Immer wieder gelingt es den Mael-Brüdern, süffige Popsongs mit unwiderstehlichen Dance-Beats zu kombinieren. Dabei wandeln Ron und Russell erstaunlich sicher auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Kitsch. Bei „Something For The Girl With Everything“, in London auf deutlich zu lange fünf Minuten ausgewalzt, hilft ihnen das freilich wenig – die Begeisterung im Publikum läßt deutlich nach. Dann neuere Songs wie „I Thought I Told You To Wait In The Car“ oder „When I Kiss You“-Nummern mit Charme zwar, aber ohne den nötigen Dance-Appeal. Doch auch der Elektroknüller „Beat The Clock“ läßt manchen Besucher kalt. Ein fast vergessenes Lied bringt die Wend: das hypnotische „Angst In My Pants“ von 1982 bringt das Astoria wieder zum Brodeln, ebenso wie der Klassiker „This Town Ain’t Big Enough (For The Both Of Us)“. Als Zugabe gibt’s dann noch „Never Turn Your Back On Mother Earth“ und den Supersong „Change“. Wer Pop mag, ist heute abend auf seine Kosten gekommen.