Spotify, KI und Künstlerrechte: Ethischer Schritt fürs Musikbusiness?
Eine neue Entscheidung bringt Vorteile, könnte aber auch Einfluss auf die Streaming-Einnahmen haben.
Der Musik-Streamingdienst Spotify will gemeinsam mit großen Plattenlabels einen Weg finden, künstliche Intelligenz fair in den Songwriting-Prozess einzubeziehen.
Der bisherige Plan
Noch ist unklar, wie diese KI-Tools im Detail aussehen sollen. Für Spotify steht jedoch bereits fest: Die Tools sollen so entwickelt werden, dass Songwriter:innen und Künstler:innen an „erster Stelle“ stehen und ihre Urheberrechte gewahrt bleiben. Die Rechteinhaber sollen „für die Nutzung ihrer Werke angemessen vergütet“ und für ihre „Beiträge transparent genannt“ werden, so das schwedische Unternehmen. Dies soll durch „Vorabvereinbarungen“ geregelt werden. Laut Co-Präsident Alex Norström soll Technologie den Künstler:innen dienen – nicht umgekehrt. Artists können wohl im Vorhinein entscheiden, ob eine generative KI die Inhalte nutzen darf oder nicht.
Mitwirkende des Projekts
Spotify wird Musik von den drei einflussreichsten Plattenlabels der Branche lizenzieren, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gab. Diese sind Sony Music, die Universal Music Group und die Warner Music Group. Weitere Partner des Vorhabens sind das Musikrechtsunternehmen Merlin sowie das digitale Musikunternehmen Believe.
Aktueller Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Musikschaffensprozess
Laut Spotify findet KI bereits in Bereichen wie Autotuning, Mixing und Mastering Anwendung. Auch beim posthum veröffentlichten Song „Now And Then“ der Beatles kam ein KI-Tool zum Einsatz, um eine alte Stimmaufnahme von John Lennon zu bereinigen. Der Song erschien 2023 und bekam sogar einen Grammy. Kürzlich hat Spotify allerdings 75 Millionen Tracks aus der Datenbank entfernt, weil das Unternehmen sie als KI-Inhalte erkannt hat.
Geteilte Meinungen zum Thema
Ed Newton-Rex, Gründer von Fairly Trained – einer Organisation, die sich für die Wahrung der Urheberrechte im Umgang mit KI einsetzt –, bewertet das Vorhaben positiv. Der Ansatz von Spotify sei „ein Schritt in Richtung einer ethischen KI-Branche“. Dieser sei neben „ausbeuterischen“ Playern, die Inhalte ohne Zustimmung von Artists nutzen und daraus Profit schlagen, „dringend notwendig“.
Kritiker:innen von Künstlicher Intelligenz befürchten hingegen, dass ein größerer KI-Einsatz auf der Plattform zu noch geringeren Streaming-Einnahmen für menschliche Künstler:innen führen könnte.



