The Grateful Dead – Go To Heaven


Der MUSIKEXPRESS zieht die Ausrutscher der Großen und Guten unter dem Teppich der Geschichte hervor.

Sie waren funky! Sie waren poppig! Sie trugen weiße Anzüge! Was sollte schief gehen? Welch ein unseliges Musikjahr, dieses 19S0. Die Energie des Punk ist verpufft, im Rock zirkulieren wieder inhaltsfreie Ersatzstoffe wie Foreigner oder Toto. Womit wir schon bei Grateful Dead wären. Bei Grateful Dead? Jener Band, die quasi im Alleingang den Hippie-Mythos manifestierte? Die sich und ihr Publikum bei vierstündigen Gigs immer noch ins Nirvana katapultiert? Eben bei dieser. Gut über zehn Jahre im Geschäft, ein paar grandiose, ein paar mediokre Alben gemacht – alte Hasen, wie man so sagt. Und dann das: Einmal beim Labelwechsel das Kleingedruckte nicht gelesen – wer weiß, vielleicht stand da ja: „Verstand und Kreativität sind an der Studiotür abzugeben“ -, und schon hat man den Salat. „Terrapin Station“ tönte 1977 seltsam progrockig, auf „Shakedown Street“ grassierte 1978 gar das Disco-Fieber.

Der Tiefpunkt kam aber 1980: „Go To Heaven“ hieß das Machwerk, auf dem die Herren Garcia, Weir, Lesh, Kreutzmann. Hart und Mydland den letzten Rest Würde drangaben für einen halbherzigen wie hoffnungslosen Versuch, sich mit aseptischem Mainstream-Rock in die Charts zu schleimen. Rock Scully, zwei Dekaden lang Dead-Manager, geiferte Jahre später in seinem Buch „An American Odyssey“: „Das Cover und das Schneidern der Vanilleanzüge, die sie auf dem Foto tragen, dauerten länger als die Aufnahmen selbst… ‚Go To Hell‘ wäre der bessere Titel gewesen.“