The Jack Bruce Band – Superleute – Supergruppe?


Diese Verbindung ist eine Sensation: Jack Bruce spielt zusammen mit Mick Taylor. Vor wenigen Wochen stellte sich das Superteam gemeinsam mit der hübschen Jazz-Pianistin Carla Bley und den Session-Musikern Ronnie Leahy (Piano, Orgel, Synthesizer) und Bruce Gary (Schlagzeug) erstmals mit sechs Konzerten in Deutschland vor. Nicht nur ein Überraschungserfolg.

Das Zusammenspiel des legendären Jack Bruce mit Ex-Stones-Gitarrist Mick Taylor ist eine der vielversprechendsten Neuigkeiten der Rock-Szene. Beide scheinen in der neuen Band mit Carla Bley, Ronnie Leahy und Bruce Gary ihre ursprüngliche Kreativität und Spielfreude wiedergefunden zu haben. Und das ist kaum zu glauben: Obwohl sie im Laufe ihrer wechselvollen Karriere oft mit denselben Musikern zusammenspielten – Jack Bruce und Mick Taylor haben sich erst Ende vergangenen Jahres persönlich kennengelernt!

Jack Bruce und die Avantgarde

Zusammen mit der Jazz-Pianistin Carla Bley, die er 1968 bei einem seiner Auftritte mit Cream im ‚Fillmore West‘ (San Francisco) zum erstenmal getroffen hatte, zeichnete Jack Bruce zwei außergewöhnliche LP-Werke auf – das Triple-Album „Escalator Over the Hill“ und die LP ‚No Answer‘ dokumentieren Jacks Klangausflug in den avantgardistischen Bereich zwischen Jazz, Rock und Elektronik.

Ende vergangenen Jahres erschien das neue Bruce-Album ‚Out Of The Storm‘ mit den Session-Drummern Jim Keltner und Jim Gordon sowie Gitarrist Steve Hunter, der durch seine Zusammenarbeit mit Lou Reed bekannt wurde und heute in der neuen Gruppe von Alice Cooper spielt.

Eigentlich wollte Jack auch weiterhin mit Steve Hunter zusammenarbeiten, doch da kam die Meldung von Mick Taylors Austritt bei den Rolling Stones . . .

Andy Johns, Toningenieur der Stones und gelegentlicher Aufnahmeleiter bei den Studioarbeiten von Bruce, brachte Mick und Jack zusammen.

„Andy hatte mir schon früher von Mick erzählt“, erinnert sich Jack Bruce. „Als dann der Bruch mit den Stones passierte, riefen wir Taylor an und fragten ihn, ob er vielleicht für eine Session zu uns ins Studio kommen wolle. Er kam!“

Mick zuckt die Schultern: „Ich mußte einfach mit anderen Leuten zusammenspielen, um musikalisch weiterzukommen. Als ich die Chance hatte, bei Jack Bruce einzusteigen, war ich sofort dabei!“

Jack und ich haben eine Menge gemeinsam

„Jack und ich haben eine Menge gemeinsam“, freut sich Mick. Jack: „Bei unserem ersten Zusammentreffen im Studio haben wir gleich ein sehr gutes Stuck komponiert und aufgenommen. Alleine davon könnten wir eine ganze LP herausbringen …“

Doch natürlich will Jack Bruce alle Ausdrucksmöglichkeiten seiner neuen Band ausnutzen.

Jack: „Mick Taylor, Carla Bley, Ronnie Leahy und Bruce Gary bringen alle Erfahrungen mit ihren vorhergehenden Gruppen in diese neue Verbindung mit hinein – und das Potential jedes einzelnen ist gewaltig. Es ist also nicht wie bei Cream, wo die musikalischen Entfaltungsmöglichkeiten schon allein durch die Dreier-Besetzung begrenzt waren. Die Ausdruckskraft meiner neuen Band ist viel größer. Doch wir sind erst am Ausgangspunkt… „

„Das ist erst der Anfang“

Jack Bruce nach 15jährigen Erfahrung als Musiker: „Das ist erst der Anfang.“

Die Jack Bruce-Band ist schon in den ersten Wochen ihres Bestehens zu einer ungeheuer komplexen musikalischen Einheit zusammengewachsen. Zwar sind bis jetzt nur wenige völlig ausgereifte Teamkompositionen entstanden, aber die bekannten Stücke von Jacks Solo-Alben bilden Substanz genug für mehr als einen abwechslungsreichen Konzertabend. Die eigenwillige Verbindung von Jazz-Rock-Blues-Elementen mit melodischen Gesangseinlagen und teils langsamen, beinahe klassisch beeinflußten (Piano-)Passagen gewinnen bei jedem Auftritt an Spannung und Soundfülle.

Jack Bruce ist seiner Liebe zum Improvisieren treu geblieben und entfaltet zusammen mit Mick Taylor ein oft ekstatisches Wechselspiel von Baß und Gitarre mit der ungezügelten Spontanität im Stil von Cream. Doch dabei besticht die neue Jack Bruce-Band durch besondere Prägnanz: Die improvisierten Passagen werden von komplizierten Breaks und Tempowechseln eingegrenzt – eine meisterhafte Kunst, die die Gruppe mit spielerischer Leichtigkeit beherrscht.

„In unserem Zusammenspiel werden wir immer besser,“ erklärt Jack, „und in ein paar Wochen können wir unser erstes Album in dieser Besetzung aufzeichnen. Wir werden die Arbeit mit der Gruppe völlig in unseren Lebensstil einbeziehen. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich innerhalb dieser Gemeinschaft frei zu entfalten. So kann es auch kaum passieren, daß wir in unserer kreativen Entwicklung stehenbleiben. Wir werden musikalisch weiterkommen, so wie uns das Leben vorwärts treibt. Live goes on … „