The Kiss – Keep On Your Mean Side


Noch so ein aus dem Bauch geschossenes Debütalbum im Vintage-Rock-Format. Die Kills hatten noch nicht einmal eine Garage, um ihre Zwei-Dollar-Junk-Shop-Gitarren aufzudrehen und hernach zu verschrotten. Sie (VV) schickte ihm (Hotel) aus New York ihre Aufnahmen, die er in London bearbeitete und mit seinen Tracks wieder in den Briefumschlag steckte. Später schlossen The Kills sich in irgendeinem Hinterzimmer in London ein und fanden den Shuffle, der die bösen Rock’n’Roll-Träume so genial unterfüttert. Ein Stück auf Keep On Your Mean Side heißt „Fried My Little Brains“, und Psychopathen werden vielleicht verstehen,

was dieses transatlantische Duo so umtreibt. Hier gibt’s nur das Nötigste: Bass-Drum-Bumms, Gitarren-Riffs, die klingen, als ob man Led Zeppelin in einem schepprigen Autoradio auf halber Geschwindigkeit abspielt. Ab und zu ein Schmachtfetzen aus dem Zettelkasten für Klischees, von einem Akkord genüsslich zersägt. In der Abbey Road haben sie lange nicht mehr solche Musik gemastert.