The Kooks – Live im Astoria


Unser Mann in London hört nur Abklatsch und sieht die dicke Krise aufziehen.

Selten hat sich der Schreiber dieser Zeilen mit einer Konzertkritik so schwergetan. Selten klaffte der Graben zwischen dem, was das Publikum zu genießen scheint, und dem, was der Schreiber hört, so weit auseinander. Auf der einen Seite Partystimmung pur, auf der anderen Seite Langeweile, ebenso pur. Und das, obwohl die Band live wesentlich rauer klingt als auf Platte- so rau, dass man das Gespenst der Libertines über die Bühne huschen zu sehen glaubt. Los geht’s mit Hits, „See The World“ und „Eddie’s Gun“, ehe mit der neuen Single „Always Where I Need To Be“ die erste Neuigkeit mit lässig verfremdetem Gitarrenmotiv folgt. Bei „She Moves In Her Own Way“ werfen sich die jungen Männer, die kurz vorher noch die Hand von Luke Pritchard schütteln wollten, derart wüst auf dem Parkett herum, dass die Securityleute in Lauerstellung gehen. Doch wüster wird’s nicht. Das mag daher rühren, dass auf die Evergreens vom ersten Album (inkl. dem patschigen Reggae von „Matchbox“) immer wieder neue Songs folgen, unter denen auf Anhieb kein Ohrwurm hängen bleibt. Oft machen die Songs zu viele Sprünge-Patchworkmusik. Ein Lichtblick ist das poppige „Do You Wanna“, das nicht nur im Titel an Franz Ferdinand erinnert. Aber dann Textzeilen wie diese: „Do you wanna make love to me/l know you wanna, babe“… Der Schreiber dieser Zeilen hört, leider, im Astoria nur drittklassigen Abklatsch. Die Britrockszene steckt in der Sackgasse, die Bands sind austauschbar geworden. Das Publikum feiert.